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Leitartikel: Es geht ein tiefer Riss durch Berlin

Das Brandenburger Tor spiegelt sich am 07.11.2017 in einer Pfütze auf dem Pariser Platz in Berlin, rechts ist die französische Botschaft zu sehen. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Berlin. Die Berliner Politiker von SPD, Linken und Grünen verfolgen durchaus ehrenwerte Absichten. Wer wollte nicht die "Lebenssituation der Menschen" verbessern? Wer hat etwas gegen Solidarität? Welcher Politiker, der in Berlin gewählt werden will, möchte die Stadt nicht für ihre Bürger bezahlbar halten? Und gegen Investitionen in Schulgebäude, Lehrergehälter und Verkehrsinfrastruktur kann auch niemand sein, zumal die gute Wirtschaftsentwicklung die Landeskasse füllt wie nie zuvor.

Es könnte also weitgehender Konsens herrschen über den Weg der Stadtpolitik. Über Details der Umsetzung könnten die Parteien streiten, nicht aber über die generelle Richtung. Die Generaldebatte über den ersten rot-rot-grünen Etat in Berlin offenbarte jedoch das Gegenteil. Die Stadt ist tief gespalten. Die Vertreter von Rot-Rot-Grün und der Opposition scheinen in unterschiedlichen Welten leben.

Zwischen AfD-dominiertem Marzahn und grünem Kreuzberg fehlt die Verbindung

Beide Seiten werfen sich vor, die Stadt nicht zu verstehen. Beide haben recht. Die sozialen und kulturellen Milieus, die sie tragen, finden kaum Berührungspunkte. Keine Brücke führt vom AfD-dominierten Außenbereich von Marzahn zum grünen Kreuzberg oder vom konservativen Reinickendorf zum linken Lichtenberg. Die SPD ist zu schwach, um als Klammer zu dienen.

CDU, FDP und AfD lassen kein gutes Haar an der Entwicklung des bunten Berlins, die Rot-Rot-Grün stets preist. Es fehlt Verständnis für di...

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