Kommentar von Oliver Stock - Habeck ein Kanzlerkandidat? Die „Dunkelflaute“ geht voll auf sein Konto
Der Wirtschafts- und Klimaminister hat Ideologie über das Wohl des Landes gestellt. Das führt in diesen Tagen zu einer historischen Strompreisexplosion und zum Abschalten ganzer Industrieanlagen. Wie kann sich jemand mit dieser Expertise als Kanzlerkandidat bewerben?
In Deutschland bewirbt sich mit Robert Habeck ein grüner Politiker um das Amt des Kanzlers, der bewiesen hat, dass er Ideologie über das Wohl des Landes und seiner Menschen stellt. Er ist deswegen kein geeigneter Kandidat.
Wer das bislang vom Tisch gewischt hat, sollte sich die jüngsten Daten zur Energieversorgung hierzulande ansehen. Das Szenario, das diese Woche eingetreten ist, haben alle Kritiker befürchtet, auch die, die die Energiewende für im Kern richtig, aber aus ideologischen Gründen für falsch konstruiert halten.
Deutschland pumpt Nachbarländer um Strom an
Diese Woche hat der Wind kaum geblasen, und die Sonne kaum geschienen. Mehr als 30.000 Windräder und knapp vier Millionen Solarpanels lieferten nur einen Bruchteil des benötigten Stroms. Um das Netz vor dem Kollaps zu bewahren, laufen fossile Kraftwerke auf Hochtouren: Steinkohle, Braunkohle, Gas und selbst Öl werden verfeuert, was die Öfen hergeben. Da das alles viel zu teuer ist, pumpt Deutschland die Nachbarländer um Strom an . Ein wichtiger Lieferant liefert Riesenmengen aus konventionellen Kraftwerken und Atommeilern.
Das alles treibt zwei Werte auf ein Rekordniveau: die CO₂-Emissionen und den Strompreis . Er stieg am Donnerstagabend auf den höchsten jemals gemessenen Wert: 936 Euro pro Megawattstunde. Zum Vergleich: Am Montag, als der Wind noch etwas spürbarer geblasen hatte, lag der Preis für die Megawattstunde bei rund 130 Euro. Die Misere führte dazu, dass die ersten Großabnehmer die Grätsche machten. Ein Stahlwerk im ostdeutschen Riesa wurde abgeschaltet, um die Verluste, die es bei dem Strompreis ansammelte, zu begrenzen.
Atommeiler und zahlreiche Kohlekraftwerke vom Netz genommen
Der Grund für die alarmierende Situation: Im Zuge der Energiewende hat die Bundesregierung und dort an der Spitze der Klima- und Wirtschaftsminister sämtliche Atommeiler und zahlreiche Kohlekraftwerke vom Netz genommen.
Doch Atom, Gas, Öl und Kohle besorgen die sogenannte Grundlast, die nötig ist, wenn die Erneuerbaren nicht liefern können. Zwar hat Deutschland in diesem Jahr so viel Strom wie nie aus Wind und Sonne produzieren können, aber an den dunklen, windstillen Tagen kommt es wie jetzt zu dramatischen Engpässen.
Sie waren absehbar. Habeck hatte daraufgesetzt, dass Kraftwerke, die billiges Gas aus Russland verfeuern, in einer Übergangsphase die benötigte Energie für das Industrieland Deutschland liefern können. Doch diese Hoffnung hätten er und seine Partei zweieinhalb Monate nach ihrem Amtsantritt mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs realistischerweise begraben müssen.
Das Ganze ist vor allem Habecks Werk
Jeder gute Manager eines Unternehmens passt seine Strategie an, wenn sich die äußeren Umstände dramatisch verändern. Nur die Bundesregierung und in diesem Fall vor allem Habeck haben stur an ihren Umbauzielen festgehalten und in der Folge auch noch den kompletten Atomausstieg durchgezogen. Die Strompreisexplosion in dieser Woche ist eine direkte Folge davon.
Die Tatsache, dass Deutschland inzwischen unter den Industrieländern beim Wachstum – was hierzulande ein Schrumpfprozess ist – an letzter Stelle steht, ist eine indirekte Folge davon.
Das Ganze ist vor allem Habecks Werk. „Ich bewerbe mich für die Menschen in Deutschland“, hatte er vor einem Monat erklärt, als er seine Kanzlerkandidatur bekannt gab. Es muss der Teil der Menschen in Deutschland sein, der blind, taub und stumm ist, den er da anspricht.