Kommentar von Joachim Krause - „Trump-Schock“ kann Deutschland an drei Punkten positiv verändern

Eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps würde Deutschland laut Krause aus seinem sicherheitspolitischen Tiefschlaf holen.<span class="copyright">Getty Images / Chip Somodevilla</span>
Eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps würde Deutschland laut Krause aus seinem sicherheitspolitischen Tiefschlaf holen.Getty Images / Chip Somodevilla

Der Wahlsieg Donald Trumps löst bei vielen Besorgnis aus, doch Politik-Experte Joachim Krause sieht darin auch Chancen für Deutschland. In drei entscheidenden Bereichen könnte ein „Trump-Schock“ unser Land wachrütteln und dringend notwendige Veränderungen anstoßen.

Schock als Weckruf für Deutschland

Die zweite Präsidentschaft Donald Trumps wird Deutschland aus seinem sicherheitspolitischen Tiefschlaf holen. Seit Jahren verfällt die deutsche Politik in die Annahme, keine großen Sicherheitsprobleme mehr bewältigen zu müssen. Verteidigung wird vernachlässigt, strategische Weitsicht fehlt. Deutschland setzt immer noch auf die Schutzmacht USA, während bedrohliche Entwicklungen – wie Russlands Aufrüstung – ignoriert werden.

Die Lastenverteilung in der Nato ist längst unausgewogen. Nicht nur Verteidigungsausgaben, sondern auch militärische Kapazitäten hinken den Anforderungen hinterher. Europas Landstreitkräfte könnten einen russischen Angriff kaum aufhalten, Lufträume bleiben schutzlos, und nur zur See könnte Europa mit Russland konkurrieren. Diese Schwächen sind auch den amerikanischen Verbündeten ein Dorn im Auge.

 

Konsequente Forderungen aus den USA – und wie Trump Deutschland aufrütteln könnte

Bereits während seiner ersten Amtszeit wies Trump mehrfach auf Europas Verteidigungsdefizite hin. Doch Angela Merkel und Olaf Scholz reagierten eher symbolisch als handlungsstark. Die „Zeitenwende“ Scholz’ nach dem Ukraine-Krieg erwies sich letztlich als halbherzig.

Deutschland muss aufwachen: Trump könnte die Militärhilfe für die Ukraine beenden und seine Truppen aus Europa abziehen. Dies würde Deutschland zwingen, seine Verteidigungsanstrengungen massiv zu erhöhen. Der politische Weckruf könnte Europa zu einem entscheidenden Bündnispfeiler machen.

Die Bedrohung eines Nato-Rückzugs

Sollte Trump die Nato verlassen, stünden osteuropäische Länder wie Moldau, Estland und Lettland bald allein gegen potenzielle russische Angriffe. Polen hat auf diese Bedrohung bereits reagiert und plant, die Verteidigungsausgaben erheblich zu steigern. Krause fragt provokant, ob Deutschland ähnliche Weitsicht zeigt – oder im Extremfall dem russischen Einfluss Raum gewährt.

Ein Sieg Trumps als Signal gegen illegale Migration?

Trump könnte durch seinen Fokus auf illegale Zuwanderung auch die deutsche Politik beeinflussen. Die Biden-Administration hat das Thema vernachlässigt, was Trump bei den Wählern an Popularität einbrachte. Krause sieht in Trumps Sieg einen Einfluss auf die deutsche Innenpolitik: Migrationsthemen könnten ins Zentrum rücken, vor allem bei Parteien der Mitte wie SPD und Grünen, die bislang zurückhaltend agieren.

Anti-Woke: Ein Kulturwandel als weiteres Erbe Trumps?

Trumps Haltung zur sogenannten „Woke“-Kultur könnte kulturelle Veränderungen anstoßen. Das von Trump abgelehnte Meinungsklima, das sich gegen diskriminierende Sprache und für Minderheitenschutz einsetzt, dominiert vielerorts in den USA und führt laut Krause zu einer Einschränkung der Meinungsfreiheit. Ein Sieg Trumps wäre eine Absage an diese Werte und könnte auch in Deutschland eine kulturpolitische Debatte anregen, die überfällig sei.

Trump-Sieg als Katalysator für Deutschland?

Trump ist kein Gewinn für Deutschland und Europa. Doch sein Sieg könnte die politische Trägheit aufbrechen und dringend nötige Veränderungen bei Themen wie Sicherheit, Migration und Kulturpolitik anstoßen. Gerade in diesen Bereichen gibt es wichtige Chancen, die durch den „Trump-Schock“ Realität werden könnten.

Surftipp: Storytelling-Profi Veit Etzold erklärt im Video, warum es wieder Trump geworden ist , statt wie in deutschen Medien erhofft, seine Herausforderin Kamala Harris.