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Kommentar zu Merkel und Trump: Europas Neuanfang

Nach der Bundestagswahl sind große Reformen zu erwarten.

Kann sich noch jemand an Gerhard Schröders denkwürdigen Auftritt in Goslar erinnern? Anfang 2003 war das: Die Amerikaner bereiteten unter der Führung George W. Bushs einen Angriffskrieg gegen den Irak vor, in Niedersachsen stand eine Landtagswahl ins Haus und der damalige Bundeskanzler spürte Druck von allen Seiten. Auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung im Odeon-Theater von Goslar (und nicht auf dem Marktplatz, wie häufig kolportiert wird) legte er sich fest, dass es im Weltsicherheitsrat kein deutsches Ja zu einem Irak-Krieg geben werde. Der Auftritt brachte Schröder viel Applaus ein. Aber auch viel Kritik, vor allem wegen des Stils: Weltpolitik und Provinz, das passt nicht zusammen. Wenn man so will, hat die amtierende Kanzlerin Angela Merkel von der CDU gerade ebenfalls einen Goslar-Moment inszeniert. Und zwar auf einer CSU-Wahlkampfveranstaltung im verschlafenen Münchner Stadtteil Trudering. In einem stickigen Bierzelt, eingerahmt von Maßkrügen, Brezeln und Blasmusik, erklärte Merkel am Wochenende eine zentrale Gewissheit der Nachkriegsgeschichte für hinfällig. Mit Blick auf Donald Trumps Amerika und den geplanten EU-Austritt Großbritanniens sagte sie: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei.“ Die Europäer müssten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Trumps Absage an Multilateralismus Die Bundeskanzlerin sprach damit aus, was offenkundig ist und was vor ihr schon viele andere ausgesprochen haben – zum Beispiel ihr Außenminister Sigmar Gabriel oder EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Die vergangene Woche dürfte...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung