Kommentar: Personal-Not bei der Polizei: Späte Reaktion auf den Terror

Polizist auf Drogen-Suche am Kottbusser Tor

Nach dem Terroranschlag vom Breitscheidplatz sagte Polizeipräsident Klaus Kandt, dass sich die Sicherheitslage im Grunde nicht verändert habe. Das Anschlagsrisiko sei bekannt gewesen. Nun habe es sich "materialisiert". Das klang angesichts der zwölf Toten unterkühlt. Kandt hatte aber recht. Denn dass Terroristen auch in Deutschland losschlagen wollten, war kein Geheimnis.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Berliner Polizei erst jetzt – nach dem Anschlag also – in hektischer Betriebsamkeit die Dienststellen zur Bekämpfung des islamistischen Terrorismus im Landeskriminalamt umstrukturiert. Denn wenn sich die Sicherheitslage im Prinzip nicht geändert hat, hätten Politik und Polizeiführung alles, was sie jetzt in Angriff nehmen – mehr Mitarbeiter, bessere Verfahren zur Einschätzung der Gefährlichkeit militanter Islamisten – schon vor dem Anschlag umsetzen müssen. Aber so ist es in Politik und Verwaltung: Die Verantwortlichen agieren oft nicht proaktiv, sie reagieren nur.

Nun müssen die Maßnahmen zügig und sorgfältig umgesetzt werden. Denn die Behörden können weitere Anschläge zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit verhindern. Sie müssen das Risiko aber minimieren. Richtig ist es auch, Aufwand und Personal in die Aufarbeitung des Behördenhandelns im Fall Amri zu investieren. Das ist die Stadt den Opfern schuldig. Es ist zudem wichtig, um für die Zukunft zu lernen.

Konsens ist, dass der Anti-Terror-Kampf zusätzliche Beamte erfordert. Die Polizei will diese nun aus Dienststellen...

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