Kommentar von Professor Guy Katz - Immer wieder Rufe nach „Intifada“ in Deutschland - warum uns das alarmieren muss

Warum der gefährliche Ruf nach „Intifada“ wieder erschreckend häufig zu hören ist und was dieser Begriff wirklich bedeutet.<span class="copyright">SOPA Images/LightRocket via Getty</span>
Warum der gefährliche Ruf nach „Intifada“ wieder erschreckend häufig zu hören ist und was dieser Begriff wirklich bedeutet.SOPA Images/LightRocket via Getty

Seit Oktober 2023 erlebt Deutschland eine beispiellose Welle besorgniserregender Vorfälle. Professor Guy Katz klärt auf, warum der gefährliche Ruf nach „Intifada“ wieder erschreckend häufig zu hören ist und was dieser Begriff wirklich bedeutet.

Seit dem 7. Oktober 2023 hat Deutschland eine beispiellose Welle antisemitischer Vorfälle erlebt. Diese haben sich nahezu verdoppelt, begleitet von pro-palästinensischen Demonstrationen, die oft an Universitäten stattfinden. Doch was bei diesen Demonstrationen besonders besorgniserregend ist, ist der häufige Ruf nach einer „Intifada“. Viele verstehen nicht, was dieser Begriff wirklich bedeutet – und genau das ist das Problem.

Die Bedeutung der Intifada

Die Intifada, insbesondere die der 2000er Jahre in Israel, ist ein düsteres Kapitel in der Geschichte des Nahostkonflikts. Während dieser Zeit explodierten regelmäßig Busse in Israel, Restaurants und Märkte wurden zu Zielen von Selbstmordattentätern, und Tausende unschuldiger Menschen verloren ihr Leben. Diese Angriffe waren nicht nur Akte der Gewalt, sondern Ausdruck eines systematischen Terrors, der darauf abzielte, maximalen Schaden zu verursachen und die israelische Gesellschaft in Angst und Schrecken zu versetzen.

Die Rückkehr eines gefährlichen Begriffs

Es ist daher umso erschreckender, dass dieser Begriff nun in Deutschland wieder an Popularität gewinnt. Dabei ist es kein Zufall, dass terroristische Organisationen wie IS, die Hisbollah und die Hamas denselben Hass und dieselben Methoden teilen. Ihr Ziel ist die Errichtung eines Kalifats und die Zerstörung alles Nicht-Islamistischen. Juden, Christen, Atheisten – niemand ist sicher vor ihrem mörderischen Eifer.

Gewalt in Europa – Eine alarmierende Entwicklung

Ein schockierendes Beispiel für die Gewalt, die zunehmend auch Europa erreicht, ereignete sich kürzlich in Frankreich. Ein Mann setzte eine Synagoge in Brand, während er ein palästinensisches Tuch trug und in die palästinensische Flagge gehüllt war. Die Frage drängt sich auf: Was wäre geschehen, wenn stattdessen eine Kirche angegriffen worden wäre? Die Empörung und die Reaktionen der westlichen Welt wären zweifellos viel stärker ausgefallen.

Auch in Deutschland zeigt sich diese bedrohliche Entwicklung. In Solingen wurde im Namen der IS und der “Freiheit Palästinas" kürzlich ein Messerangriff verübt, bei dem drei Menschen getötet wurden. Vergleicht man dieses Ereignis mit den Schrecken der ersten oder zweiten Intifada in Israel, bei der Tausende durch Terroranschläge starben, so wird deutlich, dass wir hier nicht nur über isolierte Gewaltakte sprechen. Es geht um eine Ideologie, die Terror und Gewalt als Mittel zum Zweck rechtfertigt.

Messerverbot greift zu kurz

Ein Messerverbot, wie es derzeit diskutiert wird, mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, doch es greift das Problem nicht an der Wurzel. Die eigentliche Gefahr geht von der Ideologie aus, die hinter diesen Taten steht. Die Forderungen nach einer „Befreiung Palästinas“ sind oft eng mit Gewalt und Terror verbunden, wie die jüngsten Ereignisse eindrucksvoll zeigen.

Intifada: Ein gefährlicher Aufruf

Der Begriff „Intifada“ ist deshalb nicht einfach nur ein Wort. Er steht für einen Aufruf zur Gewalt, zur Zerstörung und zur Eliminierung all dessen, was nicht in das Weltbild extremistischer Islamisten passt. Juden sind dabei oft die ersten Ziele, aber wie die jüngsten Vorfälle in Europa zeigen, sind Christen, Atheisten und andere Gruppen genauso gefährdet.

Europa muss handeln

Europa muss sich dieser Bedrohung bewusst werden. Die Leichtigkeit, mit der der Begriff „Intifada“ heutzutage verwendet wird, ist gefährlich und unterschätzt die Gewalt, die damit einhergeht. Die Gesellschaft darf nicht zulassen, dass extremistische Ideologien unter dem Deckmantel politischer Freiheit verbreitet werden. Es ist an der Zeit, sich dieser Gefahr entschlossen entgegenzustellen – bevor es zu spät ist.