Kommentar: Schutzmasken: Berlin muss für Klarheit sorgen

Berlin. 200.000 Schutzmasken, die die Berliner Polizei bestellt hat, sind wohl auf dem Flughafen in Bangkok von ihrem Weg abgekommen. Schuld, so der Berliner Senat, seien die USA, die die Lieferung in die Vereinigten Staaten umgeleitet hätten. Bei dieser Schilderung des Informationsstands hätten es Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Innensenator Andreas Geisel (beide SPD) belassen sollen. Taten sie jedoch nicht. Das Verhalten der Vereinigten Staaten sei „ein Akt moderner Piraterie“, sagte Geisel und sprach von „Wildwest-Methoden“. Der Regierungschef selbst legte noch einen drauf und bezeichnete das Handeln von US-Präsident Donald Trump als „unmenschlich und inakzeptabel“.

Die derzeitige Lage ist eine Ausnahmesituation. Der britische „Guardian“ spricht auch mit Blick auf den Berliner Fall vom „Maskenkrieg“. Nichtsdestotrotz sind die Geschütze, die der Senat auffährt, zu schwer. Wer so scharf angreift, muss innerhalb von 24 Stunden auch in der Lage sein, genaue Belege dafür zu liefern. Dazu ist der Senat bislang jedoch nicht in der Lage – obwohl zumindest die Berliner Polizei schon seit dem 1. April vom Verschwinden der Schutzmasken weiß. Mit ihren Attacken sind Müller und Geisel unnötig weit vorgeprescht. Die Gepflogenheiten der Diplomatie über Bord zu werfen, nur weil es andere machen, hilft nicht.

Der Senat muss für Klarheit sorgen

Zumal viele Fragen ungeklärt sind. Wer hat die Schutzmasken produziert? Was genau ist am Flughafen in Bangkok vorgefallen? Und wohin ist d...

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