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Kommentar: Die Stadt muss handeln, um sich Gerhard Richters zu versichern

Was wird von diesem Künstler dauerhaft in Köln bleiben, außer seinem Fenster im Dom?

Der „Picasso des 21. Jahrhunderts“ ist vor drei Monaten 85 Jahre alt geworden. Sicher hat der Ausnahmekünstler Gerhard Richter auch vor diesem Hintergrund darüber nachgedacht, was einmal aus seinem Archiv werden soll. Vor wenigen Tagen wurde vertraglich besiegelt, es in Dresden zu belassen, und Richters Heimatstadt teilte mit, damit werde „die enge Zusammenarbeit mit dem Atelier von Richter in Köln weiter verstärkt“. Köln? Ach ja, richtig. Seit 1971 lebt Richter im Rheinland, seit 1983 in Köln. Er ist ein stiller, bescheidener Star, der wenig Aufhebens um sich macht. Nachdem er international Triumphe gefeiert hatte, unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art mit einer umfassenden Retrospektive zu seinem 70. Geburtstag, wurde er 2007 schließlich zum Ehrenbürger Kölns ernannt. Aber was geschieht hier eigentlich darüber hinaus, um dauerhaft an ihn zu erinnern? Was tut Köln, um sich dieses Künstlers von Weltrang zu versichern? Magnet für Kunstinteressierte Bis jetzt ist Richter selbst der Gewährsmann seines Erbes. 2007 wurde das von ihm gestaltete Fenster im Kölner Dom eingeweiht. Dem damaligen Kardinal Joachim Meisner missfiel es demonstrativ. Heute ist es einer der Magneten für Kunstinteressierte. Wie viel Zulauf erst würde ein Richter-Museum finden, das Werden und Wirken des Mannes darstellt, der 1961 aus der DDR in den Westen flüchtete und wie kaum ein anderer bildender Künstler deutsche Zerrissenheit und wiedergewonnene Einheit spiegelt? Dem Maler Edvard Munch, dessen Bild „Der Schrei“ praktisch jeder kennt, ist im norwegischen Oslo ein eigenes Museum gewidmet. Es lässt Munchs Persönlichkeit hervortreten, macht mit seinen Werken vertraut und schafft Zugänge. Es ist ein großartiges Haus, dessen Besuch eine ganze Welt erschließt. Allein wegen dieses Museums reisen viele Menschen in die norwegische Hauptstadt. Oder das Van-Gogh-Museum in Amsterdam. Selbst wenn man es auf nackte Zahlen reduziert, wird der Rang des Hauses deutlich: Immerhin sieben Prozent trägt es zum touristischen Umsatz der Stadt bei. Welche Offerten hat Köln zu machen? Insbesondere während seiner Kölner Jahrzehnte ist Richter zur internationalen Größe und dem Künstler gereift, für dessen Werke – nebenbei bemerkt – sagenhafte Beträge gezahlt werden. Nicht zuletzt seines Fundus wegen, gilt Richter als reicher Mann. Welche Offerten hat ihm die Stadt zu machen, in der er seine zweite Heimat gefunden hat? Nicht noch ein Museum!, mag mancher abwehren. Köln bekomme es ja nicht einmal hin, das Wallraf zu erweitern, geschweige denn, sein Opernhaus zu sanieren. Ob der Einwand sticht, sollen die Kölner Verantwortlichen beurteilen. Es wäre von allen schlechten Argumenten das jämmerlichste....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta