Kommentar: Wahlniederlagen: Berlins SPD ist im Keller

Michael Müller

Die SPD ist eine stolze Partei. In Berlin zumal, wo sie sich einst im Reichstag den Nationalsozialisten entgegenstellte, und wo Willy Brandt als Regierender Bürgermeister zu Mauerzeiten im Westen 60 Prozent holte und im Ostteil Hoffnungen weckte. Dass diese Partei in der deutschen Hauptstadt keine 18 Prozent mehr bekommt und hinter die Linken zurückfällt, ist dramatisch.

Die Sozialdemokraten waren einst die Berlin-Partei, die anders als die politische Konkurrenz quer durch alle die diversen Milieus Berlins gleichermaßen punkten konnte. Am Sonntag gelang es ihr in keinem Bezirk, eine Mehrheit der Zweitstimmen zu gewinnen. Und hätten nicht drei Sozialdemokraten mit ihrem persönlichen Resultat bei den Erststimmen das Niveau ihrer Partei zum Teil deutlich überschritten, wäre der Katzenjammer noch größer.

Die SPD steht in einer entscheidenden Phase ihrer langen Existenz. Im Bund will sie sich in der Opposition alte Stärke zurückholen. Diese Option hat der Berliner Landesverband nicht. Michael Müller regiert an der Spitze einer rot-rot-grünen Koalition.

Mangel an Vision und Energie

Aber ein Aktivposten, der die Schwäche der Bundespartei auch nur ansatzweise ausgleichen könnte, ist der Regierende Bürgermeister nicht. SPD-Leute berichten, wie ihnen Bürger immer wieder landespolitische Gründe dafür nannten, die SPD nicht zu wählen. Der desaströse Bundestrend und der Unmut über das Agieren in Berlin haben zusammen mit dem Druck durch den nicht zu gewinnenden Tegel-Volksentscheid die Berlin...

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