Kommentar - Die Wohlstands-Schmelze: Dieser Indikator zeigt, dass Deutschland immer ärmer wird

Das BIP pro Erwerbstätigenstunde befindet sich im Abwärtsstrudel.<span class="copyright">imago images/Rolf Poss</span>
Das BIP pro Erwerbstätigenstunde befindet sich im Abwärtsstrudel.imago images/Rolf Poss

Die Stimmung in Deutschland ist schlecht. Die Wirtschaft ächzt. Wachstum? Fehlanzeige. Die Ampel? Tatenlos. Wir schlittern nicht nur in die Rezession, mehr noch: Unser Wohlstand steht auf dem Spiel.

Es vergeht mittlerweile keine Woche ohne einen weiteren negativen ökonomischen Befund. Ein jüngst veröffentlichter Indikator des Statistischen Bundesamtes lässt allerdings besonders aufhorchen: das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Erwerbstätigenstunde. Ein sperrig klingender Begriff, der sich als Gradmesser für unseren Wohlstand heranziehen lässt.

Hier die nüchterne Ampel-Bilanz: Seit sechs Quartalen befindet sich das BIP pro Erwerbstätigenstunde im Abwärtsstrudel. Im ersten Quartal 2024 schrumpfte es um 0,6 Prozent und im zweiten Quartal erneut um 0,5 Prozent.

Fazit: Deutschland leidet nicht mehr nur an einer saisonalen oder zyklischen Konjunkturschwäche, Deutschland wird ärmer.

Bruttoinlandsprodukt sackt weiter ab

Verstärkend wirkt ein stotternder Jobmotor. Vor allem Unternehmen aus der Industrie streichen Tausende Jobs oder verlagern ihre die Produktion gleich ins Ausland. Warum? Weil man in Deutschland für den Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig ist. Die Mitarbeiter-Entlassungen von Bosch, ZF, Stiehl, Miele oder Bayer stehen hierfür symbolisch.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Und genau hier liegt die Krux. Wenn hochdotierte Industriearbeitsplätze verloren gehen und meist durch Jobs im Dienstleistungs- und Niedriglohnsektor kompensiert werden, dann sackt das Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigenstunde immer weiter ab. Schleichend schmilzt unser Wohlstand.

Die De-Industrialisierung ist da

Die De-Industrialisierung ist voll da, der „De-Growth“-Wunsch der Grünen Transformations-Ideologen gewinnt zunehmend an Fahrt. Erst jüngst sichtbar in einem zynischen Habeck-Plan zur Netzentgeltverordnung.

Demnach sollen Industriebetriebe ihre Produktion doch am tagesaktuellen Angebot von Wind- und Sonnenstrom ausrichten, wie die „Welt” berichtet. Ein verheerendes Signal an eine Wirtschaft, die sich auf Schrumpfkurs befindet. So meldete das Statistische Bundesamt ein Bruttoinlandsprodukt, das um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken ist. Der ifo-Geschäftsklimaindex kennt seit Jahren nur eine Richtung, nach Süden.

Sieht so das versprochene „grüne Wirtschaftswunder“ aus? Die Realität ist ernüchternd. Der „ Economist “ spricht von uns als dem kranken Mann Europas, die „ NZZ “ unterstellt uns, dass wir an der Abschaffung als Wirtschaftsnation arbeiten.

Deutschland braucht ein Reformprogramm

Deutschland braucht jetzt ein tiefgreifendes Reformprogramm, bei dem statt Dauer-Regulierung, Energie-Ideologie und Hyper-Bürokratisierung wieder Wachstum an oberster Stelle steht. Dafür muss sich der Staat endlich mehr aus der Wirtschaft zurückziehen und den Unternehmen mehr Luft zum Atmen lassen und somit wieder Freiraum für Effizienzgewinne und Innovationen. Nur das führt zu mehr Arbeitsplätzen und steigenden Löhnen.

„De-Growth“-Fantasien sind eine fatale Illusion. De-Growth würde mit negativen Kaskadeneffekten sukzessive auch dem Sozialstaat das Licht ausknipsen. Dieser funktioniert nämlich nur, wenn wir auf Wachstum setzen und überhaupt noch etwas zum Verteilen haben.