Kommentar: Zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl – Wie der AfD-Stammtisch im Bundestag sich die Bundeswehr vorstellt

Der AfD-Abgeordnete Jan Nolte hat vor dem Einzug in den Bundestag als Soldat auf Zeit gedient, daher hat ihn seine Fraktion in den Verteidigungsausschuss geschickt. Eine gewisse wehrtechnische Kompetenz, gewachsen durch seine Dienstzeit, mag man ihm durchaus zu Gute halten.

Pietät und bedachte Wortwahl hat ihn die Kameradschaft in der Truppe aber offenbar leider nicht gelehrt. So bezeichnet er unsere heutigen Kameradinnen und Kameraden als durch die Ausbildung “verweichlicht”, wohlwissend, dass es vor Kurzem einen tragischen Todesfall in der Truppe durch einen Hitzschlag gab.

Was für Soldaten will die AfD? Gnadenlose Kampfmaschinen aus dem letzten Jahrhundert, die à la Rambo durch die Wälder hechten? Oder will sie doch lieber eine moderne Truppe, wo sich zum einen Kämpfer mit unglaublicher Ausdauer beim KSK oder den Kampfschwimmern bewerben können, aber auch kluge Köpfe die Armee der Zukunft schaffen, unter anderem mit dem Kommando Cyber- und Informationsraum.

Die Kriege der Zukunft werden immer weniger auf Schlachtfeldern ausgetragen, auch wenn diese Fantasie eine gewisse nationalistische Erregung bei seiner AfD-Stammwählerschaft auslösen mag. Die Kriege der Zukunft verlaufen immer mehr digital mit Botnetzen, Sockenpuppen, Cyberangriffen und Fakenews.

Der Abgeordnete Nolte hat mit seinem Vorstoß zumindest gezeigt, dass “seine Truppe” noch im letzten Jahrhundert lebt und für den schnellen Applaus sich auch nicht scheut, über die Leiche eines verstorbenen Kameraden zu gehen, der in den Augen Noltes wohl “verweichlicht” war. Wegtreten, Oberbootsmann Nolte!