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"Kommst Du mit Kino?": Kurzdeutsch zieht in den täglichen Sprachgebrauch ein

Präposition und Artikel werden beim Kurzdeutsch gerne weggelassen.

Heute muss alles schnell gehen und möglichst bequem sein – offensichtlich auch beim Schreiben und Sprechen. Kurzdeutsch nennt sich der Trend und hält immer öfter Einzug in den täglichen Sprachgebrauch. Im Sparmodus werden insbesondere Artikel und Präpositionen geschluckt.

"Ich bin noch Büro" – nein, dieser Satz ist keine Notiz von jemandem der nur gebrochen Deutsch spricht. Derartige Phrasen werden auch unter Muttersprachlern immer beliebter. Doch woher kommt diese sprachliche Eile eigentlich, die zur falschen Grammatik verleitet? Eine, die sich mit dieser Frage beschäftigt, ist die Berliner Sprachwissenschaftlerin Diana Marossek. Sie beschreibt, dass soziale Medien beim Phänomen Kurzdeutsch eine Rolle spielen, wie "n-tv" berichtet. Beim Posten und Chatten auf Facebook oder whatsappen gibt es keine Vorgaben. Mit der Mutter redet man dann auch schon mal wie mit einem Kumpel. Dadurch wird die eigene Schreib- und Sprechweise irgendwann zur Gewohnheit.

Der Gehttoslang ist bei allen Gesellschaftsschichten angekommen, wie Marossek beobachtete. Selbst aus den Mündern von Lehrern ertönen Sätze wie "Welches Kino geht ihr denn?" - "Wir gehen Titanium". Die Jugendsprache nimmt also auch Einfluss auf die Lehrenden, die diese wiederum mit nach Hause mitnehmen und weiterverbreiten.

Steht den Menschen nun eine sprachliche Revolution bevor? Forscherin Marossek hält das für unwahrscheinlich. Zwar sei es durchaus möglich, dass sich Kurzdeutsch teilweise in der Umgangssprache einnistet. Doch sei nicht zu befürchten, dass Lehrer ihren Schülern nun die falsche Grammatik beibrächten. Die Mehrheit sei dazu in der Lage, "situationsabhängig in die Standardsprache zu wechseln.", heißt es.