Komplizierter Feiertag in Deutschland - Was an Mariä Himmelfahrt gefeiert wird und wer frei hat
Mariä Himmelfahrt am 15. August ist für Katholiken ein wichtiger Feiertag. In einigen Bundesländern ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag – doch nicht jeder hat frei. Wer frei hat und was gefeiert wird, erklärt FOCUS Online.
Am 15. August feiern die Katholiken vor allem im Süden Bayerns den traditionsreichen Feiertag Mariä Himmelfahrt. Sehr bekannt ist unter anderem der schwäbische Wallfahrtsort Maria Vesperbild, wo normalerweise Tausende an einer Lichterprozession teilnehmen.
Wo ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag?
In Deutschland ist lediglich im Saarland arbeitsfrei sowie in weiten Teilen Bayerns.
Ob eine Gemeinde oder eine Stadt frei hat, hängt von der Anzahl der dort lebenden Katholiken ab. Während in Ober- und Niederbayern in allen Kommunen frei ist, trifft das in Ober- und Mittelfranken für die meisten nicht zu: Nur in weiten Teilen Ober- und Mittelfrankens mit evangelischer Mehrheit ist es kein gesetzlicher Feiertag. Dies wurde nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2011 neu festgelegt. In der evangelischen Kirche ist Mariä Himmelfahrt kein besonderer Festtag.
In den meisten Gemeinden der evangelisch geprägten Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken ist Mariä Himmelfahrt dagegen kein Feiertag, dort sind nur 46,3 Prozent beziehungsweise 18,1 Prozent der Gemeinden mehrheitlich katholisch.
Welche Großstädte in Bayern frei haben
In diesen Städten ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag:
München
Bamberg
Augsburg
Würzburg
Regensburg
Ingolstadt
Die Bürger von Nürnberg, Fürth, Bayreuth, Coburg und Erlangen haben das Nachsehen, für sie ist der 15. August ein ganz normaler Arbeitstag. Insgesamt haben In 1704 bayerischen Städten und Gemeinden haben die Menschen frei, in 352 nicht. Hier können Sie sehen, ob Sie freihaben oder nicht:
Was wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert?
Das Fest erinnert an die „leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel“. Diese wird zwar nicht in der Bibel beschrieben, wurde aber 1950 als bisher letztes katholisches Dogma von Papst Pius XII. verkündet. In diesem mit höchster Autorität verfassten unfehlbaren Lehr- und Glaubenssatz heißt es unter anderem, dass „die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
Nach katholischer Lehre lebt die Seele nach dem Tod weiter, während der Leib erst am Tag des Jüngsten Gerichtes auferweckt wird. Die sofortige leibliche Aufnahme Mariens ist also ein besonderes Privileg, dass die herausragende Rolle der Muttergottes betont. Papst Benedikt XVI. hat es einmal so formuliert: „Wir glauben, dass Maria, wie Christus ihr Sohn, den Tod schon besiegt hat.“
Das Fest hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahr 431 eingeführt wurde. Im 6. Jahrhundert folgen erste legendarische Darstellungen. In der römischen Kirche wird die Aufnahme Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert, in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert.
Im Konzil von Trient (1545-1563) wurde die Lehre von der Aufnahme Mariens zum festen Bestandteil der kirchlichen Lehre, ehe sie dann 1950 sogar zum Dogma erhoben wurde.
Und wie feiert der Papst in Rom?
Franziskus betet am Mittag wie an Sonn- und Feiertagen üblich auf dem Petersplatz das Angelus-Gebet mit den Gläubigen. Der 15. August ist in Italien nicht nur Mariä Himmelfahrt, sondern auch „Ferragosto“, ein Feiertag, an dem in Rom fast alles stillsteht.
Der Begriff geht auf die heidnischen „Feriae Augusti“ (Ferien des Augustus) aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert zurück. Der römische Kaiser Augustus (63 v. Chr.-14 n. Chr.) hatte an diesem Datum seinen Untertanen das Privileg eines freien Tags gewährt.
Welches Brauchtum ist mit dem Fest verbunden?
In katholischen Regionen Deutschlands sind an dem auch als „großer Frauentag“ bekannten Fest vor allem Lichterprozessionen und Kräuterweihen populär. Dabei werden bis zu 77 verschiedene Kräuter und Pflanzen gesammelt, zu sogenannten Buschen zusammengebunden und gesegnet. Danach werden sie oft im Haus aufgehängt, wo sie gegen Krankheiten, Gewitter und Blitzschlag helfen sollen, oder sie werden kranken Tieren unters Futter gemischt.
Einer Legende nach öffneten die Jünger das Grab Mariens und fanden nicht ihren Leichnam, sondern blühende Blumen und Kräuter. Daraus hat sich die Tradition der Kräutersegnung entwickelt. Heute wird daraus oft auch der Appell abgeleitet, die Natur mitsamt ihrer Schönheit und Heilkraft wieder stärker zu achten.