Konflikte mit fundamentalistischen Muslimen - „Islam wird siegen“ auf Schulklo: Berliner Verein kämpft gegen brisante Entwicklung
An Berliner Schulen spitzen sich religiöse Konflikte mit fundamentalistisch gesinnten Muslimen zu. Schüler werden unter Druck gesetzt, sich „islamkonform“ zu verhalten. Ein Workshop des Vereins „Devi“ verdeutlichte das Ausmaß der Problematik.
Das Problem ist seit Jahren bekannt, doch gelöst ist es nicht: In Berliner Schulen gibt es immer wieder Berichte über religiöse Konflikte, oft ausgelöst durch fundamentalistisch gesinnte Muslime. Lehrer sehen sich zunehmend mit Druck auf Mitschüler konfrontiert, die sich nicht „islamkonform“ verhalten, wie die “ Welt “ nun von einem Workshop berichtet. Demnach kommt es etwa zu Situationen, in denen Mädchen wegen ihrer kurzärmeligen Kleidung als „Schlampen“ beleidigt werden.
An Schule in Berlin: „Der Islam wird siegen“
Ein Pädagoge erzählte von einem siebenjährigen Mädchen, das in einer Bildungseinrichtung auf einem Spielzeug-Schweinchen herumtrat, weil ihr beigebracht wurde, dass Schweine nach islamischem Recht “haram" (verboten) seien. Eine Kollegin berichtete, dass ein Mädchen auf der Schultoilette die Worte „Der Islam wird siegen“hingeschrieben und Symbole anderer Religionen durchgestrichen habe. „Die Schülerin hat gar nicht verstanden, was das Problem ist“, sagte die Pädagogin laut “Welt“. „Wir hatten dann ein Gespräch mit der Mutter, da hat man dann gemerkt, wo das herkommt.“
Solche Vorfälle sind demnach keine Einzelfälle. Das Thema eskalierte bereits 2011, als das Bundesverwaltungsgericht urteilte, dass der Schulfrieden über der Glaubensfreiheit steht, so die „Welt“. Der Verein „Devi“ organisiert Workshops, um Pädagogen im Umgang mit solchen Konflikten zu schulen. „Schleichende Islamisierung“ und Machtübernahmeversuche Eine Lehrerin berichtete, dass Mädchen nach den Ferien plötzlich Kopftücher oder Ganzkörperbedeckungen tragen. Während des Ramadan würden manche Schüler andere zwingen, sich an die Fastenvorschriften zu halten.
Seyran Ateş, Gründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und selbst von Islamisten bedroht, sagte: “Ich wünsche mir, dass Sie es ernst nehmen, dass hier Machtübernahmeversuche von Islamisten stattfinden.“ Michael Hammerbacher, Leiter des Vereins Devi, bestätigt: „Liberale Muslime werden an einigen Schulen von konservativen und fundamentalistischen Muslimen unter Druck gesetzt, sich religionskonform zu verhalten.“
Erfahrungen aus Neukölln
Ein Bericht im “ Tagesspiegel „ beleuchtete bereits 2022 die Situation am Ernst-Abbe-Gymnasium in Neukölln. Schulleiter Tilmann Kötterheinrich-Wedekind erzählte damals von muslimischen Schülern, die mit muslimischen Schülerinnen darüber debattieren, wie viel Haut sie zeigen dürfen. „So etwas geht nicht“, sagt er. “Damit wird die individuelle Entwicklung eines Kindes eingeschränkt.“ Kötterheinrich-Wedekind berichtete auch, dass muslimische Eltern fordern, auf Sexualkundeunterricht zu verzichten. Ein weiteres großes Problem ist die Kleidung muslimischer Mädchen im Sportunterricht.
Eine Untersuchung von Devi zur „Bestandsaufnahme Konfrontative Religionsbekundungen in Neukölln“ aus dem Jahr 2021 zeigt, dass religiös begründetes Verhalten oft dazu dient, Aufmerksamkeit zu erregen, zu provozieren und Dominanz herzustellen. In der Untersuchung heißt es: “Deutlich zutage tritt insbesondere an Schulen mit ausgeprägten Problemlagen eine nicht unerhebliche Ohnmacht der schulischen Akteure. (…) Viele unsere Gesprächspartner beschreiben stark segregierte Sozialräume als eine zentrale Problemursache. Zu den Problemen, mit denen die Kinder und Jugendlichen in den „Brennpunkten“ aufwachsen, gehören Armut, Bildungsferne und soziale Milieus, die sich weitgehend gegen alles außerhalb der eigenen Familien und Communities abschließen.“
Unterstützung für Berliner Schulen dringend erforderlich
Martin Hikel, SPD-Bürgermeister von Neukölln, sagte damals: „Die Untersuchung belegt, dass wir ernsthafte Probleme an den Schulen haben, und die will ich angehen.“ Auch Falko Liecke (CDU) forderte laut “Tagesspiegel“ mehr Daten über solche Vorfälle: „Jede zweite Schule hat täglich Probleme mit religiösem Mobbing, Übergriffen und dem Kampf um Deutungshoheit durch vermeintliche Religion.“
Pädagogen berichten laut „“Tagesspiegel“, dass Schüler während des Ramadans oft den Unterricht aussetzen oder sich weigern, bestimmte Themen zu behandeln. Einige Eltern verhindern demnach sogar den Synagogenbesuch ihrer Kinder mit der Klasse. Der Einfluss konservativer Moscheen verstärkten diese Probleme zusätzlich, erklärte „Devi“-Projektleiter Hammerbacher.
Der Psychologe Ahmad Mansour betont: „Wir haben in Neukölln das Problem der Wochenend-Moscheen, in denen viele Muslime ihre Zeit verbringen. Manche dieser Moscheen vermitteln sehr klar antidemokratische Werte.“ Er fordert, Lehrer besser zu schulen, um Werte wie Menschenrechte und Freiheit zu vermitteln.
Schule als Teil der Lösung
Die “ FAZ „ berichtete über ein Buch des Journalist Joachim Wagner der in seinem Werk “Die Macht der Moschee“ aus 2018 aufgewiesen habe, dass ähnliche religiöse Konflikte nicht nur in Berlin-Neukölln, sondern auch an Hanauer oder Nürnberger Schulen ausgetragen würden. Doch auch wenn die Schulen konfliktbeladene Orte zu sein scheinen, sie sind für die Experten von „"Devi“ auch Teil der Lösung.
In der Untersuchung von 2021 heißt es: "Unsere Gesprächspartner betrachten angesichts der beschriebenen Ausgangslagen die Schulen, in denen sie arbeiten, überwiegend als Freiräume, in denen ihre Schüler Erfahrungen machen können, die ihnen ansonsten in ihren sozialen Nahräumen oft genug verwehrt bleiben. Schule ist in dieser Auffassung nicht allein ein Bildungsort, sondern ein Gemeinschaftsort, in dem Zusammensein und Miteinander auf eine Weise erlebt werden können, die sich doch teils erheblich von dem unterscheidet, was „draußen“ Usus für Schüler ist. Eine wichtige Rolle können dabei demokratiepädagogische Formate spielen, aber vor allem auch eine zugewandte und kümmernde Schulatmosphäre, die sich gerade in der Dimension des 'Kümmerns' deutlich von herkömmlichen Schulen unterscheidet.“