Konzert in Berlin: Charlotte Gainsbourg fast schon zu perfekt im Columbia Club

Charlotte Gainsbourg

Berlin. Seltsam, dass der Pop-Import aus nicht-englischsprachigen Ländern nach wie vor zu schleppen scheint – oder warum spielt Charlotte Gainsbourg bloß im kleinen Columbia Club? Obwohl sie auf ihrem fünften Album "Rest" noch konsequenter als zuvor Französisch und Englisch mischt. Gainsbourg ist heute vielleicht die einzige Sängerin des Landes, die international mehr als nur Insidern bekannt ist. Und zwar nicht, weil sie Tochter von Serge und Jane Birkin ist, oft bepreiste Schauspielerin und immer von einem Hauch Skandal umflattert.

Zuletzt spielte sie bei Lars von Trier eine Nymphomanin, mit angemessen offenem Körpereinsatz. Und schon ihre erste Platte, 1984, war nicht ganz Lolita-frei – Papa Serge schrieb ihr ein Duett auf die Kleinmädchenstimme: "Lemon Incest". Im Refrain haucht sie: "Je t'aime t'aime, je t'aime plus que tout / Papapappa". Im Video liegt sie im weißem Slip neben Papa auf einem Bett. Das mit dem Hauchen kann sie heute noch, und auch die wilden, teils tragischen Familiengeschichten lassen sie nicht los. Auf "Rest" textet Gainsbourg zum ersten Mal selbst, schreibt über Kindheitsängste, Schüchternheit, den Tod des Vaters und den frühen ihrer Schwester Kate vor ein paar Jahren. Nur das Töchterchen von damals ist sie schon lange nicht mehr.

Auf der Bühne verkörpert Charlotte Gainsbourg gleichzeitig: ein dünnes Mädchen, das langsam auf die 50 zugeht und selbst drei Kinder hat. Eine Celebrity-Mode-Ikone, die keine sein will. Und eine Chanteuse, die sich nicht lang aufhält ...

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