Konzert im Huxley's: The Jesus and Mary Chain begleichen eine offene Rechnung

Mehr als drei Jahrzehnte nach ihrem ersten Konzert zeigen The Jesus and Mary Chain, warum die Faszination der Band ungebrochen ist.

Diesmal ist es persönlich. The Jesus & Mary Chain schulden einer Menge Zuschauer im Huxley's noch Auftrittszeit. Mindestens 30 Minuten. Gern mehr. Denn viele sind da, die die Band schon bei ihrem ersten, einigermaßen als solches erkennbarem Konzert 1985 in Berlin gesehen haben. Nach einer guten, ohrenbetäubenden Viertelstunde waren die muffeligen vier Schwarzkittel allerdings schon wieder von der Bühne gestolpert. Jene, die dabei waren, protzen seitdem damit wie Schützengrabenüberlebende. Dennoch wären die Ü50s aus jener Nacht im Loft nun am Montag in der ausverkauften Neuköllner Konzerthalle wirklich dankbar, wenn diesmal ein klein wenig länger musiziert werden könnte.

Los geht es um Punkt 21 Uhr mit "Amputation". Der Sound stimmt ab der ersten Minute und Jim Reid ist bestens bei Stimme. Bei Bandgründung hatten er und sein Bruder darum gestritten, wer singen muss. Jim sagt heute, er habe damals verloren.

Diesmal ist die Band zu fünft. Es geht zügig los mit viel vom Album "Automatic", Rock'n'Roll mit drei Akkorden, Stücke aus einer Welt, in der die Mädchen Honey, Candy und Cindy heißen, der Tod in jeder Kurve kichert, die man mit dem Motorrad scharf ansteuert und irgendwie sind sie alle hinter einem her. Es klingt nach Velvet Underground, Shangri-Las, Lee & Nancy, Beach Boys und Stooges. Der Selbstversuch ergibt: Maximal 30 Minuten links der Bühne sind auszuhalten. Bei Veröffentlichung dieser Zeilen können wir auf dem linken Ohr möglicherweise schon wieder hören.

The Jesus & Mar...

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