Konzert: "Schiller" badet sein Publikum im Sound

Schiller, alias Christopher von Deylen (Archivbild)

Berlin. Im Saal des Admiralspalasts ist es am Mittwochabend so dunkel, dass man nicht einmal mehr seine Hand vor Augen sehen kann. Wie Regentropfen plätschert ein glockenspielartiger Sound an den Wänden hinunter, der von links nach rechts zu wandern scheint. Auch die Bühne ist dunkel, man erkennt lediglich die Umrisse dreier Männer, die jeweils inmitten U-förmiger Konstruktionen stehen und mit ihren Köpfen nicken.

Seit fast 20 Jahren ist Christopher von Deylen als Elektromusiker "Schiller" unterwegs, seine Konzerte beschreiben eine Synergie von Musik, Licht und Emotionen. Keyboard und Synthesizer setzen ein, darüber legen sich elektronische Schlagzeugmotive. Schicht um Schicht baut sich der Track auf, bis man überzeugt ist "jetzt kommt die Explosion, das Tanzbare, der vorangaloppierende Beat". Doch so funktioniert Schiller nicht. Statt sich im Energiezickzack nach oben zu steigern, malt seine Musik eher einen Kreis, wiegt einen sanft, ohne dass man es so recht mitbekommt, in die Stimmung, die von Deylen wohl bei der Komposition hatte. Schaut man sich um, sieht man, wie das Publikum immer mehr in den gepolsterten Sitzen versinkt, teilweise die Augen geschlossen – im musikalischen Wachkoma. Einzelne männliche Köpfe nicken ein paar Takte mit, um sich dann wieder an der Lehne zu stützen.

Schiller ist ein Musiknerd, ein Tüftler. Bei "Once Upon A Time" sieht man auf der Leinwand hinter ihm eine Nahaufnahme seiner Hände, die von Rädchen zu Rädchen tanzen und die Regler millimeterweise verstel...

Lesen Sie hier weiter!