Kooperation: Universitäten Köln und Bonn bewerben sich bei Exzellenzinitiative

Gemeinsame Projekte sollen die Chance im bundesweiten Wettbewerb vergrößern.

Die beiden größten Hochschulen des Rheinlands wollen bei der nächsten Runde der Exzellenzinitiative zusammenarbeiten. Die Universitäten Bonn und Köln planen mit gemeinsamen Projekten in den Bereichen Ökonomie und innovative Rechenmodelle in den Naturwissenschaften ihre Chance im bundesweiten Wettbewerb zu vergrößern, sagte der Rektor der Bonner Universität, Michael Hoch, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Über Details, wie die Zusammenarbeit aussehen könnte, wollten beide Hochschulen noch keine Auskunft geben. Neues Institut Dass die Zusammenarbeit gut klappen kann, zeigt die Gründung des Bonn-Cologne Research Institute in Economics (BCecon). Die Wissenschaftler des Instituts, das Ende April seine Arbeit aufnimmt, sollen marktwirtschaftliche Fragen, etwa die Digitalisierung oder den Klimawandel, erforschen. Im Fokus steht das Thema „Verhaltensökonomie“, also die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit, wie Menschen in wirtschaftlichen Situationen abseits von rationaler Nutzenmaximierung handeln. Mit der neuen Kooperation knüpften die Universitäten an bisherige gemeinsame Projekte an: zum Beispiel die Graduiertenschule für Physik und Astronomie, die bereits von Bund und Ländern im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wird. Forschung Der Bonner Uni-Rektor Hoch will die gemeinsame Forschung im Rheinland stärker forcieren: „Zusammen sind wir stark.“ Immerhin würden auch die Berliner Hochschulen bereits zusammenarbeiten, ebenso Hochschulen in München und im Ruhrgebiet. Auch abseits der Forschung plädiert Hoch für eine Kooperation mit der Kölner Uni – etwa bei den Studiengängen. Die Institute könnten ergänzende Veranstaltungen anbieten oder Dozenten an beiden Standorten unterrichten. Die Bonner Theologen etwa lehren bereits auch in Köln. Studienabbrecher Handlungsbedarf sieht Hoch auch bei den Studienbedingungen: Derzeit kommen 64 Prozent eines Abiturjahrgangs in Nordrhein-Westfalen an die Hochschulen. Die Studentenschaft wird somit immer heterogener. „Es wird eine große Herausforderung, damit umzugehen und Talente zu fördern“, so der Rektor. Oft müssten sich junge Absolventen nach dem Abschluss zuerst orientieren. Mit der Landesrektorenkonferenz fordert Hoch daher ein Studieneingangsjahr, das vor dem regulären Studium absolviert werden müsste. „Damit können Abiturienten bewusster eine Studienentscheidung treffen“, sagt der Rektor. Mit der Maßnahme ließe sich auch die Quote der Studienabbrecher senken. Noch fehle aber die Unterstützung der Landespolitik – und damit die Finanzierung. Mammutaufgabe Mehr Hilfe für die Uni Bonn fordert Hoch auch bei den Hochschulbauten. Derzeit schiebe die Universität einen Sanierungsstau von 750 Millionen Euro vor sich her. Die Mammutaufgabe begreift Hoch als Chance: In den nächsten 10 bis 15 Jahren will er die Universität umstrukturieren. Einige Gebäude sind bereits fertig. Gerade wurden die Ersatzneubauten für die Informatik, die Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften und die Numerische Simulation sowie ein neues Hörsaalzentrum auf dem Campus Poppelsdorf an die Universität übergeben. Als Nächstes stehen umfassende Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten am Hauptgebäude an. Das Schloss kann nicht als Ganzes renoviert werden – zu viele Studienveranstaltungen finden dort statt. Gleichzeitig mit dem Hauptgebäude wird die dazugehörige Tiefgarage saniert und Teile der Hofgartenwiese deshalb für bis zu drei Jahre gesperrt. Während die Studenten den hinteren Abschnitt nutzen können, muss das jährliche Universitätsfest der Absolventen in den Telekom-Dome umziehen. 200. Geburtstag Auch die Feier zum 200. Geburtstag der Universität im kommenden Jahr wird nicht mit Blick auf das Hauptgebäude stattfinden. Als Ersatz wurde der Plenarsaal des Bundestages reserviert, als Redner Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angefragt. Im Festjahr 2018 wird es Veranstaltungsreihen zu zukunftsweisenden Themen geben, bevor die Hauptfeier am 18. Oktober 2018 stattfindet. Sonderbriefmarke Der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm will an einer Veranstaltung zur Bonner Republik teilnehmen. In der Reihe „Die Welt der Zahlen“ beschäftigt sich Hunde-Experte Martin Rütter mit der Frage, ob Tiere zählen können. In Zusammenarbeit mit den UN-Standorten Bonns drehen sich Veranstaltungen im Herbst um das Thema „Nachhaltigkeit“. Insgesamt stehen etwa 100 Termine auf der Agenda. Zum Jubiläum soll es auch eine Sonderbriefmarke vom Bundesfinanzministerium geben. Und auch der Festausschuss des Bonner Karnevals nimmt mit dem neuen Motto auf das Jubiläum Bezug: „Loss mer fiere und studiere“. Förderung von Bund und Ländern Mit der Exzellenzinitiative fördern Bund und Länder die Forschung an Hochschulen künftig mit 533 Millionen Euro pro Jahr. Die Einrichtungen bewerben sich für die Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten (Exzellenzcluster) oder für den Status einer Exzellenzuniversität mit dauerhaftem Zuschuss. In der dritten Runde der Exzellenzinitiative (seit 2012) wurden zwei Bonner Cluster (Mathematik und Immunologie) und eine Graduiertenschule (Physik/Astronomie) für den wissenschaftlichen Nachwuchs gefördert. An der Kölner Uni werden ebenfalls zwei Cluster aus dem medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereich unterstützt. Die Uni Köln verfügt auch über den Status der Exzellenzuniversität. Eine Entscheidung über die Zuschüsse soll 2019 fallen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta