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Kopftuch-Eklat an der Würzburger Uni: "So wurde ich noch nie belästigt"

Muslimische Frauen mit Kopftuch demonstrieren in Deutschland mit einem Transparent für Religionsfreiheit und gegen jede staatlich reglementierte Kleiderordnung. (Symbolbild: ddp)
Muslimische Frauen mit Kopftuch demonstrieren in Deutschland mit einem Transparent für Religionsfreiheit und gegen jede staatlich reglementierte Kleiderordnung. (Symbolbild: ddp)

Am Anfang ihrer Vorlesung an der Universität Würzburg forderte eine Professorin die Studenten auf, ihre Kopfbedeckungen abzunehmen. Damit meinte sie explizit auch das Kopftuch einer Muslimin. Als die 19-Jährige es nicht abnehmen wollte, kam es zu einem Aufruhr.

In einem Punkt lässt die Politikwissenschaftlerin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet nicht mit sich verhandeln: Kopfbedeckungen in ihren Lehrveranstaltungen. Als sie ihre Studenten bei einer Vorlesung am Mittwoch bat, diese abzunehmen, verschwanden Käppies und Mützen von den Köpfen der Studenten. Eine Muslimin behielt ihr Kopftuch aber an – und evozierte damit einen Eklat.

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Laut der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ wiederholte die Professorin nämlich ihre Aufforderung und wandte sich ausdrücklich an die 19-Jährige. Sie bezog sich auf die Trennung von Staat und Kirche und betonte, die Universität sei ein säkularer Raum und damit nicht geeignet für religiöse Bekenntnisse. Die Studentin verwies auf die in Deutschland geltende Religionsfreiheit und hatte damit auch eine Vielzahl an Studenten auf ihrer Seite, die die Vorlesung aus Protest verließen.

Laut Professorin geht es um ein Zeichen des Respekts und Gleichbehandlung

Gegenüber der „Mainpost“ sagte die Studentin später: „So wurde ich noch nie belästigt.“ Und auch die Grüne Jugend Würzburg übte Kritik am Verhalten der Professorin, deren Schwerpunkte übrigens Europaforschung und internationale Beziehungen sind. Auf ihrer Website bezeichnet sie den Vorfall als „offene Diskriminierung“, die Vorstandsbeisitzende Magdalena Bachinger sprach von einer „öffentlichen Demütigung“.

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Laut „Augsburger Allgemeine“ bekennt sich die Hochschulleitung in einer schriftlichen Erklärung zum „selbstverständlichen Prinzip“ der Religionsfreiheit. An der Uni gebe es keinerlei Vorschriften, die das Tragen eines Kopftuchs verbieten würden. Und auch die Professorin selbst nimmt darin Stellung. Für sie sei die Abnahme der Kopfbedeckung ein Zeichen des Respekts, schreibt sie. Dass das auch für Kopftücher gelte, sei ein Ausdruck der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Dennoch bedaure sie die Aufregung, die sich aus der Artikulation ihrer Missbilligung ergeben habe.

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