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Kopie der Comey-Papiere an Kongress übergeben

Eine geschwärzte Version der Papiere wurde von US-Medien veröffentlicht. Foto: Susan Walsh/AP
Eine geschwärzte Version der Papiere wurde von US-Medien veröffentlicht. Foto: Susan Walsh/AP

Erst veröffentlicht Ex-FBI-Chef Comey sein Skandal-Buch. Jetzt liegen auch seine Notizen aus Gesprächen mit dem US-Präsidenten vor. Sie dienen als Beweisstück in der Russlandaffäre. Laut Trump belegen sie nur seine Unschuld. Dennoch bekommt sein Anwaltsteam Verstärkung.

Washington (dpa) - Der Inhalt der Gesprächsnotizen des ehemaligen FBI-Chefs James Comey mag weitgehend bekannt sein - brisant sind die Dokumente trotzdem.

Sie gelten als wichtiges Beweisstück in der Frage, ob US-Präsident Donald Trump versucht hat, die Ermittlungen zu einer möglichen russischen Einflussnahme auf die Wahl 2016 zu behindern. Eine geschwärzte Version der Papiere wurde am Donnerstag von US-Medien veröffentlicht. Sie dokumentieren Treffen und Telefongespräche Trumps mit Comey vor dessen Entlassung im Mai. New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani (73) soll unterdessen das Anwaltsteam des US-Präsidenten in der Russlandaffäre verstärken.

Nach Ansicht Trumps zeigen Comeys Notizen klar, dass es «keine Zusammenarbeit» mit Russland bei der Wahl 2016 und «keine Behinderung» der Ermittlungen dazu gegeben habe. Das sagte der US-Präsident am Donnerstagabend (Ortszeit) im Kurznachrichtendienst Twitter und fragte: «Wird die Hexenjagd weiter gehen?» Zuvor hatte das Justizministerium auf Anfrage republikanischer Abgeordneter dem Kongress eine Kopie der Comey-Papiere übergeben.

In den Notizen geht es auch um ein Dossier eines britischen Ex-Spions, wonach Russland möglicherweise kompromittierendes Material über Trump besitzt. Den Notizen zufolge habe Trump gesagt, er fände es unangenehm, dass seine Frau Melania denken könne, er habe sich 2013 in Moskau mit Prostituierten vergnügt. Russlands Präsident Wladimir Putin habe demnach gegenüber Trump gesagt: «Wir haben einige der schönsten Prostituierten der Welt.»

Comey veröffentlichte diese Woche sein Buch «A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership» (deutscher Titel: «Größer als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an»). Darin zeichnet er ein verheerendes Porträt des Präsidenten als notorischem Lügner und unmoralischer Führungsperson. Trump hatte Comey jüngst auf Twitter als «schlechtesten FBI-Direktor der Geschichte» und «Informanten und Lügner» bezeichnet. Er forderte, Comey wegen der Verbreitung geheimer Informationen strafrechtlich zu verfolgen.

Als Folge der Entlassung Comeys war Robert Mueller als Sonderermittler eingesetzt worden. Dieser untersucht seither, ob Russland sich in die Präsidentenwahl eingemischt hat und ob das Trump-Lager darin verwickelt war.

Erfreut zeigte sich Trump derweil über Rudy Giuliani. Der Trump-Fan soll das Anwaltsteam des US-Präsidenten in der Russlandaffäre verstärken. «Rudy ist großartig. Er ist schon lange mein Freund und er will diese Angelegenheit zum Wohl unseres Landes schnell klären», sagte Trump nach einer in der Nacht zum Freitag verbreiteten Erklärung des Weißen Hauses. Giuliani soll an der Seite der Anwälte Ty Cobb und Jay Sekulow arbeiten.

Der Ex-Bürgermeister erklärte, er tue das, weil er hoffe, «zum Wohle des Landes» ein Ende der Russland-Untersuchungen erreichen zu können, berichtete die «Washington Post». Er habe zudem größten Respekt für den Präsidenten und für FBI-Sonderermittler Mueller, so Giuliani.

Rudolph «Rudy» Giuliani hat in seinem Leben schon sehr viel Politik gemacht. Er wurde nach Trumps Wahlsieg für mehrere Positionen in der Regierung gehandelt.

Weltweit bekannt wurde der Mann mit dem kantigen Kinn aus seinen knapp sieben Jahren als Bürgermeister von New York City (1994 bis Ende 2001). Giuliani hat sich in dieser Zeit ein gänzlich anderes, positives Image erworben als 2016, als er als für Trump in die Wahlschlacht zog.

Begleiter loben den Charme des italienischstämmigen Giuliani, beschreiben ihn aber auch als arrogant und knallhart. Im Frühjahr 2016 wurde er zu einem der engsten Verbündeten des künftigen US-Präsidenten. Im Wahlkampf ereiferte er sich auf vielen Veranstaltungen für den Republikaner und beteiligte sich an der Verbreitung von Verschwörungstheorien über dessen Gegnerin Hillary Clinton.