Korruption in Deutschland: Beamte lassen sich immer öfter bestechen

Korruptionsstraftaten nehmen zu. (Bild: Getty Images)
Korruptionsstraftaten nehmen zu. (Bild: Getty Images)

Im Ausland besitzen die Deutschen gemeinhin den Ruf, fast schon überkorrekt zu sein. Doch das stimmt offenbar ganz und gar nicht. Ein neuer Bericht der Bundesregierung deckt jetzt Schockierendes auf: Korruptionsstraftaten nehmen hierzulande immer mehr zu – und das auf den höchsten Ebenen.

Bestechlichkeit, Vorteilsannahme, Betrug und Untreue – all das ist laut dem neuesten Bericht der Bundesregierung zur „Korruptionsprävention in der Bundesverwaltung“ immer häufiger gang und gäbe. Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf die offiziellen Daten der Regierung berichtet, ist die Anzahl der Ermittlungsverfahren deutlich angestiegen. Im Jahr 2015 wurden etwa 33 Beamte und andere Angestellte im öffentlichen Dienst verdächtigt, Korruptionsstraftaten begangen zu haben. Zum Vergleich: In den beiden Jahren zuvor gab es jeweils 19 Ermittlungsverfahren.

Die Bundesregierung ermittelt gegen zahlreiche Beamte. (Bild: Getty Images)
Die Bundesregierung ermittelt gegen zahlreiche Beamte. (Bild: Getty Images)

Besonders schlimm scheint es im Auswärtigen Amt zuzugehen. Von insgesamt 15 Beschuldigten wurden dort angeblich elf neue Straftaten begangen. Der häufigste Vorwurf betrifft unsaubere Visavergaben. Auch im Bauministerium soll es auffallend viele Mauscheleien geben, die im Bundeshaushalt einen finanziellen Schaden in Höhe von mehr als 870.000 Euro hinterlassen hätten.

Im Verteidigungsministerium und dem Zoll würden ebenfalls regelmäßig Gefälligkeiten ausgetauscht werden. Sogar Bundespolizisten wurden bereits mehrfach wegen Straftaten wie Geldwäsche oder Geheimnisverrat angeklagt. Zu Verurteilungen kam es bisher nur in wenigen Fällen, größtenteils laufen die Ermittlungen noch.