Kosten sind höher als der Umsatz - Lufthansa macht Verlust, Airline-Chef Ritter leitet „Turnaround“-Programm ein

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa (r.) und Jens Ritter, CEO von Lufthansa Airlines.<span class="copyright">Hannes P. Albert/dpa</span>
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa (r.) und Jens Ritter, CEO von Lufthansa Airlines.Hannes P. Albert/dpa

Die Lufthansa erlebt ein schwieriges Geschäftsjahr. Die deutsche Fluggesellschaft verzeichnet große Verluste. CEO Jens Ritter hat jedoch einen Plan. Er will noch in diesem Jahr zur schwarzen Null zurückkehren.

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa##chartIcon verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Betriebsverlust von 442 Millionen Euro, berichtet das „Handelsblatt“. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2023 erzielte Lufthansa noch einen Gewinn von 118 Millionen Euro. Um diesen drastischen Rückgang zu kompensieren, hat Lufthansa ein „Turnaround-Programm“ ins Leben gerufen.

Partner-Airlines sollen Kurzstreckenflüge für Lufthansa übernehmen

Ein zentrales Element der neuen Strategie ist die Verlagerung von Kurzstreckenflügen an Dritte, darunter die Lufthansa-Ableger Lufthansa City Airlines und Discover sowie an externe Airlines. Lufthansa-Chef Jens Ritter erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“: „Wir möchten Lufthansa Airlines als die führende Premium-Airline hier in Europa etablieren.“

Das Ziel ist, die Zahl der Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, die für die Lufthansa-Kernmarke im Einsatz sind, bis 2027/2028 auf 250 zu erhöhen. 40 Prozent dieser Flüge sollen von Drittanbietern durchgeführt werden. Dabei soll der Premiumanspruch der Lufthansa-Kernmarke erhalten bleiben, so Ritter. „An den typisch deutschen Werten wie Sicherheit, Vertrauen, Professionalität, Zuverlässigkeit, Leidenschaft und Qualität werde sich nichts ändern.“

Hohe Kosten belasten Lufthansa

Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind erheblich. Laut dem „Handelsblatt“ sind die Kosten pro geflogenem Sitz und Kilometer um 22,5 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen, während der Umsatz pro Sitz und Kilometer nur um 15,9 Prozent zulegte. Finanzchef Jörg Beißel bezifferte die Einmalkosten durch Streiks zu Jahresbeginn auf 150 Millionen Euro. Zudem haben Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge wie der Boeing 787 „Dreamliner“ die Effizienz der Crews beeinträchtigt.

Ritter verkündete ambitionierte wirtschaftliche Ziele: „Lufthansa Airlines will im laufenden Jahr noch eine schwarze Null erreichen und mittelfristig eine Ergebnismarge von acht Prozent erzielen.“ Dazu plant die Fluggesellschaft, die Anzahl der Flugbetriebe für die Kernmarke zu reduzieren und die Partner wie Flughäfen stärker in die Pflicht zu nehmen. „Wir erwarten auch von unseren Partnern einen Beitrag zu unserem Turnaround,“ sagte Ritter dem „Handelsblatt“.

Lufthansa-Aktie legt leicht zu

Die Lufthansa-Aktie hat zuletzt nicht gut performt. Auf Monatssicht steht ein Minus von einem Prozent. Am Dienstag konnte sie jedoch einen Anstieg von über zwei Prozent verbuchen. Ausschlaggebend dafür waren optimistische Aussagen von Ryanair-Chef Michael O'Leary, berichtet der „Aktionär“.

O'Leary sieht ein Ende der Flugpreisschwäche voraus. Diese Einschätzung ließ die Ryanair-Aktie um mehr als fünf Prozent steigen - auch die Lufthansa-Papiere stiegen.