Kosten sparen & Wert steigern: Experte verrät, wie Sie die Energieeffizienz Ihrer Immobilie verbessern

Nachdem der Kauf der Immobilie abgeschlossen ist, liegt es am Eigentümer, den Wert des Gebäudes zu steigern. Eine effektive Möglichkeit dafür ist eine energetische Sanierung – wir erklären, wie das funktioniert.

In einer Zeit, in der nachhaltiges Wohnen immer wichtiger wird, bringen gezielte Sanierungsmaßnahmen nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch fürs Portemonnaie. Heute sind Sanierungen längst keine bloßen Schönheitskorrekturen mehr, sondern clevere Investitionen, die den Wert einer Immobilie spürbar steigern können. Insbesondere bei geerbten oder älteren Immobilien sind gezielte Modernisierungsmaßnahmen unverzichtbar, um den Marktwert zu erhöhen und die Investition rentabel zu machen. Während Faktoren wie Lage und Infrastruktur nach dem Kauf nicht mehr verändert werden können, liegt das Potenzial zur Wertsteigerung vor allem im Zustand der Immobilie und ihrer Energieeffizienz. Experte Justus Menten, Co-Gründer des Climate-Tech-Start-ups Enter, erklärt, wie die Energieeffizienz konkret verbessert werden kann und welche Einsparungen dabei möglich sind.

CHIP-Lesetipp: Verkauf der Mietwohnung: Was betroffene Mieter wissen sollten

Energieeffizienzklasse: Was bedeutet das?

Ein entscheidender Faktor für die energetische Bewertung einer Immobilie ist die Energieeffizienzklasse. Dieses System bewertet den Energieverbrauch von Gebäuden und Geräten auf einer Skala und ermöglicht es Käufer*innen und Besitzer*innen, den Energiebedarf und die Betriebskosten eines Hauses besser einzuschätzen. Dabei steht "A" für eine besonders energieeffiziente Immobilie mit geringem Verbrauch, während "H" auf einen sehr hohen Energieverbrauch hinweist. Diese Angaben sind im Energieausweis der Immobilie aufgeführt.

WERBUNG

Besonders bei Neubauten oder der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien spielt die Energieeffizienzklasse eine zentrale Rolle. Durch die Berücksichtigung der Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) können langfristig Kosten eingespart und der Wert der Immobilie gesteigert werden.

Wie wirkt sich der Energieausweis auf den Wert der Immobilie aus?

Der Energieausweis hat einen erheblichen Einfluss auf den Wert einer Immobilie, da er potenziellen Käufer*innen oder Mieter*innen einen Überblick über den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten gibt. Käufer*innen bevorzugen energieeffiziente Objekte aufgrund niedrigerer Betriebskosten. Mängel wie schlechte Dämmung, alte Heizungen oder undichte Fenster mindern den Immobilienwert.

Arten von Energieausweisen:

  1. Bedarfsorientierter Energieausweis: Basiert auf einer theoretischen Berechnung des Energiebedarfs.

  2. Verbrauchsorientierter Energieausweis: Erfasst den tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre.

WERBUNG

Einfluss der Effizienzklassen:

  • Bewertung in Klassen von A (sehr effizient) bis H (ineffizient).

  • Schlechte Effizienzklassen: Höhere Heizkosten, höherer CO₂-Ausstoß, negative Auswirkungen auf den Verkaufspreis

  • Gute Effizienzklassen: Steigern die Attraktivität und den Wert der Immobilie

Welche Energieeffizienzklasse sollte ein Haus haben?

Für neuere Gebäude wird mindestens die Energieeffizienzklasse C empfohlen, was einem Energieverbrauch von etwa 75 bis 100 kWh/m² entspricht. Noch besser sind die Klassen A oder B, da diese die Voraussetzung für eine Förderung durch die KfW erfüllen. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine deutsche Förderbank, die sich auf die finanzielle Unterstützung von Projekten in den Bereichen Wohnen, Energieeffizienz, Klimaschutz, Innovation und Entwicklung konzentriert. Sie bietet zinsgünstige Kredite, Zuschüsse und Förderprogramme für Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Institutionen an.

Die Förderbank unterstützt besonders energieeffiziente Gebäude, die den Standards Effizienzhaus A (KfW 40) und B (KfW 55) entsprechen, mit Krediten von bis zu 150.000 € und Tilgungszuschüssen zwischen fünf und 45 Prozent. Diese Förderung richtet sich vor allem an Neubauten, während Effizienzstandards wie KfW 70, 85 oder 100 hauptsächlich für Bestandsgebäude relevant sind.

WERBUNG

Ab 2025 sollen KfW-40-Häuser als Neubau-Standard eingeführt werden. Allerdings sind viele Altbauten in Deutschland noch nicht ausreichend saniert und fallen oft in die schlechteren Energieeffizienzklassen F oder G. Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen kann jedoch eine Verbesserung auf Klasse D oder sogar C erreicht werden.

Verbesserung der Energieeffizienz: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Für Eigentümer*innen und Käufer*innen von unsanierten oder teilweise modernisierten Altbauten gibt es verschiedene wirksame Möglichkeiten, die Energieeffizienz ihres Hauses zu steigern:

  • Dämmung der Gebäudehülle:
    Eine der effektivsten Maßnahmen ist die Dämmung von Dach, oberster Geschossdecke, Kellerdecke und Außenwänden. Dadurch lässt sich der Wärmeverlust deutlich verringern.

  • Erneuerung von Fenstern und Türen:
    Alte Fenster können über 20 Prozent der Wärme entweichen lassen. Der Austausch gegen moderne, gut isolierte Fenster und Türen verbessert nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den Wohnkomfort.

  • Optimierung der Heizungsanlage:
    Veraltete Gas- oder Ölheizungen können durch energieeffiziente Alternativen wie Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen ersetzt werden. Diese Maßnahme senkt den Energieverbrauch erheblich und kann mit Förderungen von bis zu 70 Prozent der Kosten durch die KfW unterstützt werden.
    Alternativ lässt sich die bestehende Heizungsanlage durch Maßnahmen wie einen hydraulischen Abgleich optimieren, um die Effizienz zu steigern.

CHIP-Lesetipp: Die richtige Hausdämmung

Maßnahmen ergriffen: Inwiefern wirkt sich das positiv auf die Energiekosten aus?

Wenn es um die Kosten einer energetischen Sanierung geht, sollten die möglichen Einsparungen immer individuell und basierend auf dem aktuellen Zustand des Gebäudes bewertet werden. Ein Beispiel zeigt, wie viel Endenergie durch verschiedene Maßnahmen eingespart werden kann:

WERBUNG

Beispiel: Haus mit Energieeffizienzklasse H

Endenergieeinsparungen durch Maßnahmen:

  • Wärmepumpe: bis zu 40–50 Prozent

  • Außenwanddämmung: ca. 35–45 Prozent

  • Dachdämmung: 10–15 Prozent

  • Fenstertausch: 5–10 Prozent

  • Kellerdeckendämmung: 10–12 Prozent

Langfristige Einsparungen (über 30 Jahre):

  • Wärmepumpe: ca. 80.000 € Einsparung

  • Außenwanddämmung: ca. 55.000 € Einsparung.

Nach der Umsetzung dieser Maßnahmen könnte das Beispielhaus auf Energieeffizienzklasse A+ gebracht werden.

CHIP-Lesetipp: Energiekosten sparen: Diese 5 Tipps machen es leicht

Planung und Förderung

Energetische Sanierungen können zwar kostenintensiv sein, doch mit der richtigen Planung und optimaler Nutzung staatlicher Förderungen lassen sich die finanziellen Belastungen reduzieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP):

  • Vorteile des iSFP:

  • Zusätzlicher Bonus:

Eine durchdachte Sanierungsstrategie spart nicht nur langfristig Kosten, sondern steigert auch den Wert und die Nachhaltigkeit der Immobilie. Als Kapitalanlage sichert es langfristig finanzielle Vorteile, da höhere Verkaufspreise oder Mieten erzielt werden können. Zudem bieten Sanierungen steuerliche Vorteile, etwa durch absetzbare Kosten, und verbessern die Kreditwürdigkeit. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich das Potenzial der Wertsteigerung optimal ausschöpfen.


Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.