KP.3.1.1 und die FLiRT-Familie - Funktionieren alte Tests bei Corona KP.3.1.1? Ja, aber lassen Sie sich nicht täuschen

Das Coronavirus mutiert stetig. Jede neue Mutation hat das Potenzial, ansteckender zu sein als seine Vorgänger.<span class="copyright">Getty Images/Naeblys</span>
Das Coronavirus mutiert stetig. Jede neue Mutation hat das Potenzial, ansteckender zu sein als seine Vorgänger.Getty Images/Naeblys

Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Kopf schmerzt – aber ist das jetzt Corona? Ein Schnelltest soll die Antwort liefern. Lässt sich dafür einfach der Test der vergangenen Saison nutzen? Erkennt er KP.3.1.1 und die neuen Varianten? Fachleute erklären, worauf Sie achten sollten.

Das Coronavirus verändert sich ständig. Das ist seit langem bekannt. Die Impfstoffe werden deshalb regelmäßig angepasst. Müsste das nicht auch bei den Schnelltests für zu Hause passieren? Nein, weil jeweils andere Teile des Virus eine Rolle spielen.

FOCUS online klärt die wichtigsten Fragen zu Schnelltests:

Erkennen alte Corona-Tests die neuen Varianten?

Ja, alte Schnelltests erkennen auch die neuen Varianten. Das liegt daran, dass diese sich vor allem im Spike Protein verändern, erläutert Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen. Das Nukleoprotein, das im Schnelltest nachgewiesen wird, verändere sich dagegen kaum. Sein Fazit: „Daher funktionieren fast alle Tests auch noch bei den neuen Varianten.“

Wann sollten Sie einen alten Test nicht mehr verwenden?

Es gibt allerdings noch zwei Punkte, auf die zu achten ist: Dass die Flüssigkeit ausgetrocknet sei, sei tatsächlich ein Problem bei einigen Schnelltests. „Die können dann nicht mehr verwendet werden“, sagt der Virologe.

Gleiches gelte für abgelaufene Tests. Auch diese sollten Sie nicht mehr nutzen, um eine aktuelle Corona-Infektion aufzuspüren.

Wann ist der beste Zeitpunkt für den Schnelltest?

Eine Sache hat sich inzwischen außerdem verändert – nämlich, wann der Schnelltest auf das Coronavirus anschlägt. „Oft dauert es jetzt nach den ersten Symptomen einen Tag bis drei Tage, bis der Schnelltest positiv wird“, gibt Dittmer zu bedenken. „Das liegt daran, dass wir von vorherigen Infektionen Antikörper gegen das Nukleoprotein haben. Diese fangen das Protein zu Anfang weg, so dass der Test erst später positiv wird.“

Das ist laut Timo Ulrichs, Virologe und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologe, die wichtigste Information. Denn sie steht im Kontrast zu den Erfahrungen während der Pandemie.

Wer also den Verdacht auf eine Corona-Infektion hat, sollte demnach mehrere Tage hintereinander testen. Denn es kann sein, dass der Test bei den ersten Beschwerden noch negativ ausfällt – und das positive Testergebnis erst an Tag drei oder vier der Erkrankung liefert.

Welche aktuell kursierenden Varianten treiben die Herbstwelle?

Derzeit kursieren in Deutschland folgende Varianten, die nach der Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Varianten von Interesse (VOI, variants of interest) gelten:

  • BA.2.86

  • JN.1

Unter Beobachtung stehen (VUM, variants under monitoring, Varianten unter Beobachtung):

  • JN.1.7

  • KP.2

  • KP.3

  • KP.3.1.1

  • JN.1.18

  • LB.1

Wann ist statt eines Corona-Schnelltests ein Kombi-Test auf Corona, Grippe und RSV aus der Apotheke sinnvoll?

Ulrichs zufolge ist der Kombi-Test zu empfehlen. Anders als in der Corona-Pandemie hätten wir es in dieser Herbst-Winter-Saison mit verschiedenen Erregern zu tun, die alle ähnlich verbreitet sein werden.

Zwar seien „die Konsequenzen nach einem positiven Testergebnis ähnlich, nämlich Isolation und Behandlung“, sagt der Experte. Aber es könne für bestimmte Alters- und Risikogruppen wichtig sein zu wissen, um welchen Erreger es sich handelt.