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Kramp-Karrenbauer zu Lanz: "Mittlerweile weiß man, wer wann welche Gags macht"

Wie immer bunt gemischt: Von Politikerinnen über Extremsportlern bis zu Weltstars hat Markus Lanz alle in seiner Talkshow vertreten. Foto: Screenshot / ZDF
Wie immer bunt gemischt: Von Politikerinnen über Extremsportlern bis zu Weltstars hat Markus Lanz alle in seiner Talkshow vertreten. Foto: Screenshot / ZDF

Noch zwei Tage bis zur Sitzung des Bundesparteitags der CDU in Hamburg. Noch zwei Tage bis wir den nächsten Vorsitzenden dieser Partei kennen. Grund genug für Annegret Kramp-Karrenbauer nun nochmal bei Markus Lanz für sich Werbung zu machen. Neben ihr unter den Gästen: Sänger Michael Bublé, Cicero-Chef Christoph Schwennicke und Abenteurer Stefan Glowacz. Eine interessante Mischung.

Die allermeiste Zeit gebührt AKK – Annegret Kramp-Karrenbauer. Über die Hälfte der Lanz’schen Sendung darf die Kandidatin über ihre Gefühle vor dem Bundesparteitag am Freitag sprechen. Beispielsweise darüber, wen sie wählen wird: “Das fällt unter das Wahlgeheimnis, aber ich halte es mit Konrad Adenauer.” Fragende Blicke in der Runde. “Wenn man sich selbst nicht wählen kann, warum soll man dann andere davon überzeugen, sich selbst zu wählen.“

Und wen wird Jens Spahn wählen, der auch Delegierter ist? “Wahrscheinlich auch sich selbst”, erwidert Kramp-Karrenbauer. Sie gibt sich locker-flockig, obwohl an diesem Freitag für sie nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit auf dem Spiel steht. Sollte sie nicht gewählt werden, so hatte sie angekündigt, werde sie auch von ihrem Amt als Generalsekretärin zurücktreten.

“Ich möchte Alles oder Nichts”

“Warum setzen Sie alles auf eine Karte?”, fragt Lanz. AKK antwortet: “Wenn ich etwas tue, dann mache ich das auch richtig. Ich will diese Partei als Vorsitzende führen und für mich heißt es dann Alles oder Nichts. Das hat aus meiner Sicht etwas mit Ehrlichkeit und Authentizität zu tun.”

Kurz möchte Lanz auch über die Abläufe nach der Hessenwahl sprechen. Ein paar Tage später hatte Angela Merkel im Präsidium gesagt, sie wolle von ihrem Vorsitz zurücktreten und darum gebeten, dass diese Neuigkeit weitere zwei Stunden unter Verschluss bleibe. Keine Stunde später war sie bereits auf Twitter. “Das ist schon recht lang fürs Präsidium, das ist leider zu so einer Unart geworden”, gibt AKK zu.

Und auch Christoph Schwennicke, Chefredakteur des Cicero, sagt, dass Journalisten auf diese Form der Plauderei fast angewiesen seien, wenn sie Gehör wollen. “Unsereins ist da sehr erpicht drauf. Melanie Amann (vom Spiegel – Anm. der Red.) ist da zurecht stolz drauf, dass sie die Nachricht zuerst hatte. Merkel ist es aber gelungen zumindest das Kabinett hermetisch abzuriegeln. Das Präsidium ist dagegen eher ein Sieb.“

Mit ihren Gegenkandidaten Friedrich Merz und Jens Spahn verstehe sie sich übrigens gut. So gut sogar, dass sie mittlerweile weiß, wer wann welche Gags in welcher Rede macht. Falls sie gewinne, würde sie Jens Spahn als besseren Kandidaten für den Posten des Generalsekretärs sehen. Lanz: “Das war jetzt ein Angebot, habe ich so verstanden.” AKK: “Nein, das haben nur Sie so verstanden.”

Entertainer mit sechs Jahren

Wer sich auch “total für Politik interessiert”, ist Sänger Michael Bublé. Er sei dankbar bei so einer Sendung dabei zu sein, in der so wichtige Sachen besprochen würden. Zweifelhaft, ob er sich mit den Niederungen deutscher Politik auskennt, aber der Michael, das ist eben ein höflicher Kerl. Und ein ambitionierter: Schon mit sechs Jahren sagte er seiner Mutter, dass er Entertainer werden wolle.

Blöd nur, dass seine erste Plattenfirma ihm sagte, mit dem Namen Bublé komme er da nicht weit. “Ich ging zu meinem Vater und sagte ihm, dass ich den Namen ändern wollte und ich sah ihm an, dass er darüber gekränkt war. Also ging ich wieder zu dem Label und sagte: Wenn ihr mir versprechen könnt, dass ihr mich mit anderem Namen berühmt macht, dann ändere ich ihn sofort. Aber wenn nicht, braucht ihr gar nicht mehr an mich heranzutreten.”

“Es gibt zwei Arten von Schmerz”

Wie üblich bei Lanz, springt der Gastgeber von Thema zu Thema. Als nächstes geht es um die wertvolle Bedeutung der Familie. Bublés Sohn ist an Krebs erkrankt, sei aber auf einem guten Weg, erklärt Markus Lanz. Wie habe das seine Perspektive auf das Leben verändert, fragt er Bublé. “Eins der Dinge, die wir als Familie lernten, war: Wir sind nicht alleine. Das tut enorm weh, ist nicht schön, aber jeder, der hier sitzt, wird schwierige Dinge durchlebt haben. Es gibt zwei Arten von Schmerz: der der dich zerstört und der der dich grundlegend verändern kann. Wir alle haben uns bemüht, das Positive daran zu finden.”

Einer, der unter Garantie auch lebensverändernde Erfahrungen gemacht hat, die allerdings, hoffentlich, nicht so schmerzvoll waren, wie die von Bublé, ist Stefan Glowacz. Der Extrem-Kletterer hat 1000 Kilometer grönländisches Eis durchquert in 100 Tagen. Bis dorthin hat er sich nicht mit dem Helikopter transportieren lassen, wie es die meisten tun. Er ist erst per Elektro-Auto gestartet, hat dann ein Segelboot genommen und schließlich den Fußweg. Ohne ökologischen Abdruck, hat er sein Abenteuer gemeistert.

“Beim Segeln haben wir zehn Tage verloren.”

“Immer wieder bin ich über Grönland geflogen und ich machte die Klappe vom Fenster auf und sah die unendliche Weite unter mir und ich dachte: Einmal im Leben möchte ich auch da unten steht.” Doch die Natur zu erleben, ohne sie zu zerstören, das war die Herausforderung. Aber auch der Rest war nicht ohne: “Wir haben das unterschätzt”, sagt Glowacz. “Bei der Segelei haben wir zehn Tage verloren. Wir hatten jeder so 150 Kilo Gepäck auf zwei Schlitten verteilt und haben gedacht, wenn wir dann ebeneres Gelände vorfinden, läuft es besser. Das war aber ein Trugschluss.”

Auf dem Grönlandeis herrschten bis zu minus 40 Grad, sie gerieten in einen Schneesturm, hatten schlechteste Wetterbedingungen. Reißende Gletscherflüsse muss man vor Ort überqueren, alles zu Fuß. Trotzdem sagt Glowacz, dass diese Reise ein unglaubliches Privileg gewesen sei. Zu Annegret Kramp-Karrenbauer gewandt sagt er: “Wenn Sie mir garantieren, die Freiheit weiter solche Reisen unternehmen zu können, zu erhalten und vielleicht noch auszubauen, dann haben Sie meine Stimme bei der nächsten Bundestagswahl.”