Krebs, Depression, Übergewicht: Warum das falsche Licht eine wichtige Rolle spielt

Mann sitzt unter Lampen (Bild: CHIP)
Licht kann erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben (Bild: CHIP)

Forschungsergebnisse zeigen, dass Licht erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann. Welche das sind & wie Sie richtig vorbeugen, lesen Sie hier.

Die zunehmende Verbreitung von Straßenlaternen, Gartenlampen und ähnlichen Lichtquellen führt zu einer übermäßigen Belastung durch nächtliches Licht, sowohl für Menschen als auch für viele Tiere. Die Lichtverschmutzung nimmt weiter zu, obwohl es auch andere Möglichkeiten gibt.

Franz Hölker, Leiter einer Forschungsgruppe zum Thema Lichtverschmutzung am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin, äußert sich erstaunt über die Empfindlichkeit vieler Tiere gegenüber nächtlichem Licht.

Diese Empfindlichkeit gilt auch für den Menschen, da der Unterschied zwischen Tag und Nacht immer weniger deutlich wird. In Innenräumen, wie Büros, ist tagsüber weniger Licht vorhanden als draußen, während der Tag abends verlängert wird.

Das führt dazu, dass die Zellen nicht mehr genau wissen, was sie tun sollen, was nicht nur zu Schlafstörungen führt. Eine Überbelichtung in der Nacht kann auch das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Adipositas und Depressionen erhöhen.

Ein internationales Forschungsteam hat in einer Studie festgestellt, dass nächtliche Lichtexposition auch das Immunsystem schwächt. Die Auswirkungen von nächtlicher Lichteinwirkung sind besorgniserregend. Laut Eva Schernhammer von der Medizinischen Universität Wien steckt die Vorliebe für helles Licht vor allem in der Gewohnheit der Menschen.

Angst vor der Dunkelheit ist tief in uns verwurzelt. Vor allem Menschen in Städten erleben immer hellere Nächte, die für sie zur Normalität werden. Es ist jedoch möglich, diese Gewohnheit zu ändern.

Auch Privatpersonen können dazu beitragen, das Licht zu reduzieren. Zum Beispiel, indem sie keine Kugelleuchten verwenden, Garten- und Balkonbeleuchtungen nachts ausschalten und Fassaden- oder Pflanzenbeleuchtungen aus ästhetischen Gründen vermeiden oder zumindest zeitlich begrenzen.

Hölker warnt jedoch vor dem sogenannten Rebound-Effekt. Dies bedeutet, dass energiesparende und kostengünstige LED-Lampen dazu verleiten können, mehr Licht zu verwenden. Einige Gemeinden würden heute Straßen stärker beleuchten als früher - und mehr als nötig.

"Gesundes" Licht im Haus

Es gibt verschiedene Aspekte, die bei der Wahl einer gesunden Beleuchtung im Haus berücksichtigt werden sollten.

  1. Natürliches Licht: Natürliches Tageslicht ist die gesündeste Form der Beleuchtung. Es enthält das gesamte Spektrum des sichtbaren Lichts und bietet viele gesundheitliche Vorteile, einschließlich der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Verbesserung der Stimmung und Produktivität.

  2. Farbtemperatur: Die Farbtemperatur der Beleuchtung beeinflusst die Stimmung und das Wohlbefinden. Warmweißes Licht (2700-3000 Kelvin) wird als entspannend und gemütlich empfunden, während kaltweißes Licht (5000-6500 Kelvin) als belebend und konzentrationsfördernd gilt.

  3. Blendfreiheit: Blendfreie Beleuchtung ist wichtig, um Augenbelastung und Ermüdung zu vermeiden. Verwenden Sie Lampenschirme oder diffuse Lichtquellen, um direkte Blendung zu reduzieren.

  4. Dimmbarkeit: Eine dimmbare Beleuchtung ermöglicht es Ihnen, die Helligkeit an Ihre Bedürfnisse anzupassen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dies ist besonders wichtig in Schlafzimmern oder Wohnbereichen, in denen eine gemütliche Stimmung gewünscht wird.

  5. Farbwiedergabeindex (CRI): Der CRI gibt an, wie gut eine Lichtquelle Farben wiedergibt. Eine hohe CRI-Zahl (über 80) bedeutet, dass die Lichtquelle Farben naturgetreu wiedergibt. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie Küchen oder Arbeitsräumen, in denen eine genaue Farbwahrnehmung erforderlich ist.

  6. Energieeffizienz: Wählen Sie energieeffiziente Beleuchtungsoptionen wie LED-Lampen, um Energie zu sparen und die Umweltbelastung zu reduzieren.

Im Garten, am Haus, im Schlafzimmer, auf dem Nachttisch - wir haben zahlreiche Lichtquellen in unserem Zuhause. Aber nicht nur hier ist es zu hell.

Laut einer Studie, die im Fachblatt "Nature Reviews Earth and Environment" veröffentlicht wurde, betrifft Lichtverschmutzung fast die Hälfte der Erdoberfläche. Satellitenbilder zeigen, dass künstliches Nachtlicht weltweit jährlich um zwei bis zehn Prozent zunimmt.

Dabei konnten nicht einmal alle Arten von Lichtverschmutzung erfasst werden, was bedeutet, dass das wahre Ausmaß der Zunahme wahrscheinlich noch unterschätzt wird, erklärt Andreas Jechow, Co-Autor der Studie von der Technischen Hochschule Brandenburg.

Die Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Tiere sind erheblich. Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind etwa 60 Prozent der Insekten und 30 Prozent der Säugetierarten in Deutschland dämmerungs- oder nachtaktiv. Dies betrifft nicht nur bekannte nachtaktive Tiere wie Eulen, Glühwürmchen und Fledermäuse, sondern auch viele Schmetterlingsarten.

Einige Tiere werden durch das Licht verwirrt, während sich andere nicht aus der Deckung trauen. Schätzungen des Nabu zufolge sterben jährlich Milliarden von Insekten allein durch Straßenbeleuchtung. Viele von ihnen gelangen in die Leuchten und verbrennen oder verhungern dort. Einige sterben an Erschöpfung oder werden von Fressfeinden getötet. Aus diesem Grund rufen Umweltorganisationen schon lange dazu auf, das Licht öfter auszuschalten.

Vögel werden laut Naturschutzbund (Nabu) in ihrem Zugverhalten gestört. Einige Vogelarten wie Amseln, Kohlmeisen und Rotkehlchen singen manchmal in der Nacht - Stunden früher als ohne künstliches Licht. Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für Ornithologie beginnen einige Vögel aufgrund des Lichts sogar früher im Jahr zu singen - manchmal ist ihr Gesang sogar schon im Winter zu hören.

Laut Nabu sind auch Fledermäuse gefährdet, wenn ihre Quartiere, die oft an historischen Gebäuden zu finden sind, durch Licht beleuchtet werden. Dies kann dazu führen, dass die Tiere nicht mehr ausfliegen, um Nahrung zu suchen.

Glühwürmchen sind ebenfalls bedroht, da künstliche Lichtquellen das Leuchten der Weibchen überstrahlen und sie von den Männchen nicht mehr gefunden werden können, warnt ein britisches Forschungsteam im Fachblatt "Journal of Experimental Biology".

Auch viele Wasserinsekten werden durch Lampen irritiert. Eintagsfliegen zum Beispiel halten beleuchtete Asphaltflächen manchmal für Wasser und legen ihre Eier dort ab.

Forscher Hölker berichtet, dass das Bewusstsein für Lichtverschmutzung langsam wächst. Er erwähnt, dass Lichtverschmutzung nun im Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen wurde und ein Projekt daran arbeitet, wie die neuen Regelungen umgesetzt werden können. Hölker betont, dass Deutschland damit eine Vorbildfunktion für andere Länder hat, die sich immer weiter erhellen. Bisher waren vor allem Europa, die USA und asiatische Megastädte von Lichtverschmutzung betroffen.

Der Ruf nach einer Verringerung des Lichts in Sternenparks wurde erhört. In solchen Parks, in denen wenig künstliches Licht vorhanden ist, kann man die Sterne besser beobachten. Vor genau zehn Jahren wurde am 7. August 2014 der Sternenpark Rhön im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen errichtet. Es handelt sich nicht um einen abgegrenzten Park mit Ein- und Ausgang oder einen Erlebnispark, obwohl einige Touristen dies erwarten könnten. Ein Sternenpark ist ein Ort, an dem die Gemeinden auf eine geringe Lichtverschmutzung achten und es Plätze zum Beobachten der Sterne gibt.

In Deutschland gibt es mittlerweile sieben von der internationalen Dark Sky Association zertifizierte Sternenparks und -plätze: Neben dem Biosphärenreservat Rhön gehören dazu der Naturpark Westhavelland, der Nationalpark Eifel, die Insel Pellworm und die Insel Spiekeroog. Zusätzlich gibt es die Winkelmoosalm in den Alpen und die Stadt Fulda.

Andreas Hänel, der ehemalige Leiter des Osnabrücker Planetariums, hat eine wichtige Rolle bei der Einführung von Sternenparks gespielt. Er ist der Meinung, dass viel Lichtverschmutzung vermieden werden kann, ohne negative Auswirkungen zu haben. Eine im Mai veröffentlichte Studie belegt dies. Jechow und Hölker haben spezielle LEDs und Abschirmungen für Straßenlaternen getestet, bei denen das Licht weniger nach oben abstrahlt.

Smarte Beleuchtung lässt sich ganz einfach via Spracheingabe oder mit dem Smartphone steuern. Die Lampen lassen sich außerdem oft dimmen oder beherrschen mehr als nur ein Licht-Farbraum.

Die Top-Auswahl der smarten Lampen sehen Sie in der folgenden Tabelle. Mehr Infos zu den getesteten Modellen, worauf Sie achten sollten und weitere Tipps lesen Sie im ausführlichen Smarte-Lampen-Test.

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