Kreml: Russland verstärkt Streitkräfte wegen "Bedrohungen" entlang der Grenzen
Russland verstärkt seine Armee nach Kreml-Angaben wegen "Bedrohungen" an seinen Grenzen auf 1,5 Millionen aktive Kräfte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begründete die Truppenverstärkung am Dienstag mit der "Zahl der Bedrohungen für unser Land entlang unseren Grenzen". Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete demnach am Montag ein Dekret, in dem eine Verstärkung der Armee von derzeit 1,32 Millionen Soldaten auf 1,5 Millionen angeordnet wird.
"Dies ist auf die extrem feindselige Situation an den westlichen Grenzen und die Instabilität an den östlichen Grenzen zurückzuführen", gab Kreml-Sprecher Peskow weiter an.
Es handelt sich um die dritte Armeeverstärkung, die Putin seit Beginn des Ukrainekonflikts im Jahr 2022 angeordnet hat. Nach Angaben des Staatschefs vom Juni kämpfen fast 700.000 russische Soldaten in der Ukraine.
Mit dem erneuten Ausbau der russischen Armee werde diese zur weltweit zweitgrößten nach dem chinesischen Militär, berichteten russische Medien. Die russischen Behörden versuchen mit großen Werbekampagnen, Rekruten zu gewinnen - sie versprechen darin sehr hohe Gehälter und zahlreiche steuerliche und soziale Vorteile. Auch haben die Behörden zehntausende Inhaftierte aus den Gefängnissen des Landes rekrutiert.
In den vergangenen sechs Wochen hat Russland Soldaten zusammengezogen, um eine ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk zu stoppen. Zugleich verstärkte Moskau seine Offensive in der Ostukraine.
Keine der beiden Konfliktparteien veröffentlicht regelmäßige Angaben zu militärischen Verlusten. Unabhängige Schätzungen deuten aber auf zahlreiche Tote und Verletzte auf beiden Seiten seit Beginn des Konflikts hin.
Russland beklagt seit langem Bedrohungen an seinen Grenzen, vor allem durch Nato-Erweiterung. Die Militärallianz hingegen gibt an, ein defensives Bündnis zu sein und keine Konfrontation mit Moskau anzustreben. Russlands "aggressives Verhalten" gegenüber seinen Nachbarn sei für die wachsenden Spannungen verantwortlich, argumentiert die Nato.
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