Kremlgegner Garri Kasparow: Wladimir Putin ist ein "Krebsgeschwür"

Kremlgegner Garri Kasparow: Wladimir Putin ist ein "Krebsgeschwür"

Harte Worte gegen Wladimir Putin: Der umstrittene Regierungschef Russlands wurde bei einer Anhörung im US-Senat von Autor und Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow attackiert. Der Kremlgegner bezeichnete den russischen Präsidenten in seiner Rede als ein "Krebsgeschwür", mit dem man nicht verhandeln könne. Der Westen solle aufhören, an das Gute in Putin zu appellieren und stattdessen die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützen.

Wie ein Krebsgeschwür müsse man Wladimir Putin und seine Regierung aus dem Land herausschneiden. "Nur wenn Putin weg ist, kann Russland das freie, starke und unabhängige Land sein, von dem Boris Nemzow immer träumte", so Garri Kasparow. Kremlkritiker Nemzow galt für viele Russen als Hoffnungsträger – er war vor knapp einer Woche in Moskau erschossen worden.

Wer hinter dem bislang ungeklärten Mord steckt, ist für Garri Kasparow mehr als klar: Wladimir Putin. "Boris Nemzow wurde umgebracht, weil er umgebracht werden konnte. Putin und seine Eliten glauben nach 15 Jahren an der Macht, dass es keine Linie gibt, die sie nicht überschreiten können", erklärte der im Exil lebende Oppositionelle im US-Senat.

Die russische Bevölkerung wolle in Frieden leben, so Kasparow. Doch das sei unter Putin schlichtweg unmöglich: "Eine Diktatur zu besiegen, die globalisiert, reich an Energie und stark angesichts der stillschweigenden Unterstützung der freien Welt ist, ist zu viel verlangt." Der Rest der Welt müsse dringend eingreifen.

Schon vor wenigen Tagen hatte Garri Kasparow der Nachrichtenagentur Reuters ein Interview zum Tod von Boris Nemzow gegeben. Der Mord sei ein Signal an alle Oppositionellen – die Regierung würde nicht einmal mehr so tun, als ob sie Gesetze respektiere, sondern starke Gegner einfach eliminieren. "Dies ist keine Schachpartie. Im Schach gibt es Regeln, in Russlands Politik nicht", so Ex-Schachweltmeister Kasparow. Er glaube nicht mehr an einen friedlichen politischen Übergang und halte einen gewaltsamen Aufstand der Massen für möglich. Putin selbst sprach vom Nemzow-Mord als "Schande" und "Tragödie".

Bild Copyright: AFP