Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Kiew/Moskau/Tschaplynka (dpa) - Mitten im Verteidigungskampf gegen Russland hat die ukrainische Staatsführung den Kommandeur der militärischen Spezialeinsatzkräfte abgelöst. Es ist bereits der zweite Wechsel auf dieser Position seit Kriegsbeginn im Februar 2022.
Zum Nachfolger ernannte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag den Oberst Serhij Lupantschuk. Russland verwies derweil einen bulgarischen Journalisten des Landes, nachdem der EU-Mitgliedstaat seinerseits einen russischen Pressevertreter wegen Spionageverdachts ausgewiesen hatte.
In einer russisch kontrollierten Ortschaft in der Südukraine meldeten die Besatzer zahlreiche Opfer nach einem Raketenangriff, für den sie die ukrainische Seite verantwortlich machten.
Selenskyj ernennt neuen Chef der ukrainischen Spezialeinsatzkräfte
Selenskyj setzte den neuen Chef der Spezialeinsatzkräfte der Armee per Präsidialerlass ein. Später bezeichnete er Lupantschuk in seiner abendlichen Videoansprache als erfahrenen Offizier mit Kampferfahrung, der die Sondereinheit leistungsfähiger machen könne.
Der bisherige Kommandeur, General Viktor Horenko, bekam Selenskyj zufolge Sonderaufgaben im Militärgeheimdienst HUR zugewiesen. Er hatte den Posten seit Ende Juli 2022 innegehabt. Horenko sagte dem Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda», er habe von seiner Absetzung aus den Medien erfahren. Die Gründe seien ihm unbekannt.
Russisches Außenministerium weist bulgarischen Journalisten aus
Das russische Außenministerium entzog einem Korrespondenten des staatlichen bulgarischen Rundfunks die Akkreditierung und verwies ihn des Landes. Das Vorgehen gegen Angel Grigorow sei eine direkte Antwort auf die vorangegangene Ausweisung eines russischen Pressevertreters aus Bulgarien wegen angeblicher Spionagetätigkeit, erklärte das Ministerium am Freitag.
Am Mittwoch hatte der in Sofia akkreditierte Korrespondent der russischen Regierungszeitung «Rossijskaja Gaseta», Aleksandr Gazak, Bulgarien verlassen müssen. Bulgarische Sicherheitsbehörden werfen ihm eine Gefährdung der nationalen Sicherheit des Nato-Mitgliedstaats vor.
Das Außenministerium in Moskau drohte da schon umgehend mit Gegenmaßnahmen - und erklärte sich nun bereit, die Wiederaufnahme der Tätigkeit Grigorows in Betracht zu ziehen, falls die bulgarische Regierung ihre Entscheidung zu Gazak zurücknehmen sollte.
Tote und Verletzte nach ukrainischem Raketenangriff
Im russisch besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson sollen mehrere Menschen bei einem ukrainischen Raketenangriff getötet worden sein. Russische Staatsmedien sprachen am Freitagabend unter Berufung auf die Besatzungsbehörden von mindestens neun Toten und ebenso vielen Verletzten. Bilder zeigten ein zerstörtes Gebäude des örtlichen Arbeitsamts. Den Angaben nach sollen ukrainische Kräfte sechs Raketen abgefeuert haben, von denen vier abgefangen werden konnten. Die Informationen konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Der betroffene Ort Tschaplynka liegt gut 50 Kilometer hinter der Frontlinie. Die Siedlung mit knapp 10.000 Einwohnern war sofort nach Beginn der russischen Invasion vor mehr als 20 Monaten besetzt worden.
Was heute wichtig wird
Im Süden und Osten des Landes geht die ukrainische Gegenoffensive weiter. Nachdem diese jedoch bislang hinter den Erwartungen westlicher Unterstützerländer zurückblieb, sehen Militärexperten die Verteidiger derzeit in einem Stellungskrieg gegen Russland gefangen.