Krieg und Inflation bereiten Sorgen - Umfrage zeigt, wie Ost- und Westdeutsche ticken - drei Ergebnisse alarmieren
Der Krieg in der Ukraine oder die Inflation bereiten Menschen in Ost- wie Westdeutschland ähnlich große Sorgen. Größere Unterschiede gibt es aber bei Einstellungen zu Demokratie. Das ist das Ergebnis einer neuen großen Umfrage.
Im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag) befragte das Institut für Demoskopie Allensbach Menschen aus dem Osten und Westen nach ihren derzeit größten Sorgen und nach ihrer Zustimmung oder Ablehnung zu verschiedenen politischen Aspekten.
So empfinden mehr Menschen im Osten die Politiker in Berlin als abgehoben (75 zu 61 Prozent), auch der Aussage „In der Politik werden die kleinen Leute vernachlässigt“ stimmten deutlich mehr Ost- als Westdeutsche zu (62 zu 50 Prozent).
Umfrage zu Sorgen von Ost- und Westdeutschen: Drei Aussagen alarmieren
Alarmierend sind aber vor allem drei Aussagen: Der These „Wir leben nur scheinbar in einer Demokratie, tatsächlich haben die Bürger nichts zu sagen“ stimmten in Westdeutschland 27 Prozent der Befragten zu. Im Osten ist es doppelt so viele. 54 Prozent, mehr als die Hälfte der Befragten, stimmte der Aussage zu.
Bei der Aussage „Deutschland sollte sich darum bemühen, die Kontakte zu Russland wieder aufzubauen und zu stärken“ ergibt sich ein ähnliches Bild. 25 Prozent im Westen stehen 53 Prozent im Osten gegenüber.
Und dann lässt noch eine Aussage aufhorchen, die das starke Umfrage-Abschneiden des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Osten unterstreicht. Der Aussage „Sozialismus ist eine gute Idee, die nur schlecht umgesetzt wurde“ stimmen im Osten ganze 43 Prozent zu, im Westen ist der Wert mit 18 Prozent nicht einmal halb so groß.
Umfrage zeigt: Bei vielen Themen denken Ost- und Westdeutsche ähnlicher als angenommen
Allerdings habe sich bei den Antworten auch gezeigt, dass Ost- und Westdeutsche bei vielen Themen ähnlicher denken als häufig angenommen. So könne man zwar sagen, dass Ostdeutsche „etwas besorgter als Westdeutsche“ seien, so die Meinungsforscher. Von einer fundamental anderen Wahrnehmung der Lage könne aber keine Rede sein. Denn die Reihenfolge der am häufigsten genannten Sorgen sei sehr ähnlich.
Ostdeutschen (73 Prozent) wie Westdeutschen (71 Prozent) bereitet demnach der Krieg in der Ukraine große Sorge wie auch die Inflationen (Ostdeutsche: 75 Prozent; Westdeutsche: 67 Prozent). Auf die Frage nach der Sorge, „dass immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen“, betrug das Verhältnis 59 Prozent (West) zu 69 Prozent (Ost).