"Kriegen den Hintern versohlt": Löwen vor Skandal-Spieltag

Der THW Kiel bittet die Rhein-Neckar Löwen zum Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga

Den vieldiskutierten Skandal-Spieltag mit Doppeleinsatz in Champions League und Handball-Bundesliga wollten die Rhein-Neckar Löwen am liebsten nicht mehr kommentieren.

Darüber, dass sie am Samstag fast zeitgleich zwei wichtige Spiele bestreiten müssen, sei bereits "alles gesagt und geschrieben worden", erklärte der deutsche Meister am Freitag auf seiner Homepage.

Der Fokus liegt auf dem Liga-Topspiel beim THW Kiel (18.10 Uhr im LIVETICKER), das Achtelfinale der Königsklasse beim polnischen Serienmeister KS Vive Kielce (16.00 Uhr im LIVETICKER) wird mit der zweiten Mannschaft abgeschenkt.

Schmid und Jacobsen warnen

Spieler und Verantwortliche der Löwen konzentrierten sich deshalb in den vergangenen Tagen voll und ganz auf die sportliche Aufgabe beim Rekordmeister. Das Topspiel inklusive Live-Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen soll schließlich zur Werbung für den Handballsport genutzt werden.

"Wenn wir in Kiel etwas holen wollen, müssen wir an die Leistungsgrenze gehen", sagte etwa Kapitän Andy Schmid und Trainer Nikolaj Jacobsen warnte: "Der Druck, der in Kiel von den Rängen entstehen kann, ist enorm."

Lediglich Löwen-Sportchef Oliver Roggisch klagte noch einmal über den eskalierten Terminstreit zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und der Europäischen Handball-Föderation (EHF).

Roggisch: "Eine Katastrophe"

"Für den Handball ist das eine Katastrophe", sagte der ehemalige Nationalspieler der Welt. Die HBL hatte das Spiel ohne Rücksicht auf die Champions League angesetzt, auch weil sie sich durch die spielfreie Fußball-Bundesliga eine hohe TV-Quote verspricht. Mehrere Kompromissversuche scheiterten.

"Wir mussten uns entscheiden: Was ist realistischer - wieder Meister zu werden oder die Champions League zu gewinnen?", meinte Roggisch. Die Wahl fiel auf die Bundesliga, wo die Löwen als Tabellenführer auf bestem Weg zum dritten Titelgewinn in Serie sind.

Nach zuletzt elf Siegen liegen die Mannheimer bei weniger absolvierten Spielen mit 42:6 Punkten vor den Füchsen Berlin (40:10) und der SG Flensburg-Handewitt (40:12). Die Norddeutschen treten am Samstag (18.00 Uhr) zum Champions-League-Achtelfinale bei den Schweden von IFK Kristianstad an.

"Kriegen den Hintern versohlt"

Während die Profis also ihre "Mission Titelverteidigung" fortsetzen wollen, tritt die von Andre Bechthold und Michel Abt betreute Reserve in Polen ein Himmelfahrtskommando an. Erwartet wird von der Mischung aus A-Jugendlichen und weiteren Nachwuchsspielern nichts.

"Ich bin mir vollkommen bewusst, dass wir den Hintern versohlt kriegen", sagte Abt. Kollege Bechthold will den Auftritt auf der großen Bühne zumindest genießen. "Für unsere Spieler freuen wir uns", bekennt er, "auf der anderen Seite ist es aber eine Katastrophe für unsere erste Mannschaft".

Das Rückspiel am Ostersonntag (1. April) ist jedenfalls schon jetzt zu einer Farce verkommen. Die Champions League, eigentlich doch der prestigeträchtigste Klub-Wettbewerb, wird vom vermeintlich aussichtsreichsten deutschen Kandidaten also aufgrund von Verbandsstreitigkeiten einfach aufgegeben.

Schon vor dem Anpfiff kennt der unrühmliche Doppelspieltag damit nur Verlierer.

So können Sie die Spiele LIVE verfolgen:

THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
TV: ARD
Ticker: SPORT1.de

KS Kielce - Rhein-Neckar Löwen
TV: Sky
Ticker: SPORT1.de