Prozess in Berlin: Schießerei vor Disco: Angeklagter beruft sich auf Notwehr

Bei der Schießerei vor der Disco wurde im September 2017 ein Mann getötet

Berlin. Ismayil M. hat in seiner Gefängniszelle eine lange Erklärung vorbereitet. Tenor: Er sei das eigentliche Opfer. Der 34-Jährige muss sich seit Donnerstag vor einem Moabiter Schwurgericht wegen Totschlags und versuchten Totschlags verantworten. Er hat einen Menschen erschossen, zwei andere Männer wurden von ihm durch Schüsse verletzt.

Abgespielt hatte sich das am 16. September 2017 gegen zwei Uhr vor einer Diskothek in der Ribnitzer Straße im Stadtteil Hohenschönhausen. Ismayil M. sagt, er habe an diesem Tag mit Freunden die Einschulung seines Sohnes gefeiert. Als er die Diskothek verlassen habe, hätte vor der Tür eine "nervös und aggressiv" wirkende Gruppe gestanden. Einer der Männer habe in seine Richtung gesagt: "Der sieht aus wie ein Sportler. Wollen wir wetten, dass ich den in einer Sekunde K.o. schlage?" Er habe noch gesagt: "Brüder, warum wollen wir uns schlagen. Wir sprechen doch alle die gleiche Sprache." Gemeint war russisch. Ismayil M. ist Aserbaidschaner. Anschließend sei alles sehr schnell gegangen. Mehrere Männer hätten ihn umzingelt und geschlagen. Er habe einem der Angreifer die Pistole, die in dessen Gürtel steckte, entreißen können, so der Angeklagte. Aus Angst um sein Leben habe er geschossen. Er habe aber keinen Menschen töten oder verletzen wollen.

Bild Nr. 1:
BM

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es vor der Diskothek zu einem Streit zwischen Gästen aus Moldawien und Russland gekommen war. Der Angeklagte sei eigentlich nicht beteiligt gewesen, habe sich aber eingemi...

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