Werbung

Kriminalgericht: "Es war ihr Wille, ich konnte ihr nicht helfen"

Der Haupteingang zum Kriminalgericht Moabit an der Turmstraße (Archivbild)

Berlin. Die 58-jährige Angelika P. hat das Drama hautnah miterlebt. Sie war seit Anfang der 90er-Jahre mit Anja D. befreundet. Angelika P. wusste auch, dass die 44-jährige Anja D. sterben und ihr Hausarzt Christoph T. der Freundin dabei helfen wollte. Der 68 Jahre alte Mediziner steht nun wegen Tötung auf Verlangen vor einer Moabiter Schwurgerichtskammer. Er hat am ersten Prozesstag alles gestanden und geht nach wie vor davon aus, das Richtige getan zu haben: Seine Patientin habe unsäglich gelitten, sagte er. "In so einer Situation den Patienten alleinzulassen, halte ich für moralisch und ethisch unvertretbar."

Auch Angelika P. sieht es so. Sie bedankte sich am Montag bei ihrer Aussage vor Gericht mehrfach ausdrücklich bei dem angeklagten Arzt: "Ich bin ihm dankbar, dass er das gemacht hat." Anja D. sei eigentlich eine lebensfrohe Frau gewesen, sagte sie, "ein Mensch, dem das Aussehen wichtig war und der gerne tanzte". Sie habe sich im Laufe der Jahre wegen ihres Darmleidens und der unerträglichen Schmerzen aber zunehmend verändert. Drei Ehen hätten deswegen nicht gehalten, so die Zeugin. Die Freundin habe sich vorgeworfen und darunter gelitten, dass sie keinen Mann halten konnte. Sie habe verschiedene Ärzte aufgesucht und sei sogar nach Indien gereist, um sich dort einer Ayurveda-Kur zu unterziehen. Das habe aber alles nicht geholfen. Die Zeugin wusste von mehreren Suizidversuchen. In einem Fall habe sie die Freundin quasi gerettet und rechtzeitig Hilfe geholt. Zuletzt habe sie Anja ...

Lesen Sie hier weiter!