Kristof Tomasz, Gründer und Unternehmensberater von Tomasz Consulting - „Mit etwas Ahnung kosten Holding-Gesellschaften unter 450 Euro pro Jahr“

Schon mit nur 450 Euro lässt sich eine Holding verwalten, meint Kristof Tomasz.<span class="copyright">Tomasz Consulting / [m] FOL</span>
Schon mit nur 450 Euro lässt sich eine Holding verwalten, meint Kristof Tomasz.Tomasz Consulting / [m] FOL

Holdinggesellschaften sind Firmen, die andere Firmen besitzen und kontrollieren. So weit, so bekannt. Das klingt im ersten Moment wenig spannend für Gründer, die ihren Fokus auf den Aufbau eines Startups legen. Oder? Nicht ganz, denn eine Holding kann auch für junge Unternehmer Steuervorteile bringen und das unternehmerische Risiko minimieren. Aber wie gründet man eine Holding und welche Fallstricke gilt es zu vermeiden? BUSINESS TALK hat dazu mit Kristof Tomasz gesprochen, seines Zeichens Gründer und Unternehmensberater von Tomasz Consulting.

Guten Tag, Herr Tomasz. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview nehmen. In den Medien wie auch bei Unternehmen steht der Nutzen von Holdinggesellschaften immer wieder im Diskurs. Gründern wird oft bereits in der Anfangsphase empfohlen, direkt eine Holdingstruktur mit mehreren Firmen aufzubauen. Ist das nicht zu riskant?

Kristof Tomasz: Vielen Dank für die Einladung! Nun, das hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Klar, man könnte zuerst eine eigene Firma gründen und schauen, ob die Geschäftsidee wirklich aufgeht und das Unternehmen langsam wächst. So habe ich es damals auch mit meiner Firma GmbH-UG.com gemacht. Ich bin als Einzelunternehmen gestartet und habe zwei Jahre später die Tomasz Consulting GmbH gegründet. Aber für mich war klar, dass wir kein klassisches Start-Up sind, das auf Fremdkapital angewiesen ist und in drei bis fünf Jahren einen Exit anpeilt. Holdingstrukturen eignen sich daher eher für Start-Ups, bei denen Gründerteams mit einer innovativen Geschäftsidee direkt eine Kapitalgesellschaft gründen wollen, um Investoren ins Boot zu holen und in den nächsten Jahren einen Exit zu schaffen.

Sie widmen sich dem Thema auch in Ihrem neuen Buch „Die 450-Euro-Holding-Strategie: Gründen und Verwalten einer Holdinggesellschaft in Deutschland“. Können Sie unseren Lesern kurz zusammenfassen, welche Vorteile Firmengründer mit einer Holding haben?

Tomasz: Holdingstrukturen können die unterschiedlichsten Gründe haben und Vorteile mitbringen. Für einen Start-Up-Gründer liegt der klare Vorteil insbesondere bei Steuerthemen. Ich möchte hier keine umfassende, steuerliche Beratung geben. Aber nehmen wir den Fall, dass jemand sein Start-Up verkaufen möchte – sprich, einen Exit vollzieht. Die daraus resultierenden Gewinne müsste man privat versteuern. Wenn die Gesellschafterin dahinter jedoch eine Firma ist, so sind diese Gewinne vorerst zu 95 Prozent steuerfrei. Die Holdinggesellschaft zahlt nur nach 5% des Veräußerungsgewinns Körperschafts- und Gewerbesteuer sowie Solidaritätszuschlag. Somit lässt sich der Steuersatz auf 1,6 Prozent verringern. Falls die Holdinggesellschaft keinen eigenen Geschäftsbetrieb hat, so kann sie sogar von der Gewerbesteuer befreit werden. Somit erreichen wir eine Besteuerung von weniger als einem Prozent.

Allerdings liegt dieses Geld dann in der Holding der Gründer und nicht in deren Privatvermögen.

Unternehmern, die sich für dieses Modell entschieden haben, möchten das Geld daher meist wieder reinvestieren. Aufgrund der niedrigen Besteuerung haben sie folglich viel mehr Geld zur Verfügung, um zum Beispiel selbst Investor zu werden oder Immobilien zu kaufen.

 

 

Das klingt insbesondere für junge Gründer einleuchtend. Aber kostet das Ganze nicht sehr viel Unterhalt?

Tomasz: Ja und nein. Dieses Thema war für mich einer der Gründe, warum ich hierzu ein Buch geschrieben habe, in dem ich zahlreichen Praxistipps zur Verwaltung gebe. Wenn man ein wenig Ahnung hat, können Holdinggesellschaften weniger als 450 Euro jährlich kosten.

 

Das klingt natürlich sehr gut. Doch wie sieht es mit dem zeitlichen Aspekt aus, dauert die Gründung von zwei Unternehmen nicht sehr lange?

Tomasz: Das stimmt schon. Allerdings gibt es auch dafür eine ganz einfache Lösung: die Vorratsgesellschaft. Diese GmbHs oder UGs sind fertige Firmen mit Handelsregistereintragung, Bankkonto und eingezahltem Stammkapital, die nach dem Notartermin sofort einsatzbereit sind. Diese Firmen kann man innerhalb von ein bis zwei Werktagen kaufen – vorausgesetzt, man bekommt schnell einen Notartermin. Durch die Eintragungen, die die Anbieter im Vorfeld vorgenommen haben, können diese Firmen nach dem Notartermin sofort am Geschäftsleben teilhaben, ohne Haftungsrisiken einzugehen.

Dadurch können beispielsweise drei Gründer einen Mix aus Neugründungen und Vorratsgesellschaften wählen. Während eines einzelnen Notartermins lassen sich insgesamt vier Gesellschaften ins Leben rufen, wobei jeder der drei Gründer zum Beispiel eine eigene UG gründet, um dann gemeinsam eine Vorrats-GmbH zu erwerben. Wenn man nun die Stammkapitalbeträge der UGs richtig anpasst und einige Besonderheiten beachtet, lässt sich aus relativ wenig Geld eine Holdingstruktur mit vier Einheiten sowie eine operative GmbH schaffen. Genau hier unterstützen wir bei GmbH-UG.com.

 

Herr Tomasz, herzlichen Dank für diese Insights und das Gespräch!

 

Weitere Informationen zum Thema „Vorratsgesellschaften kaufen“ finden Sie in diesem Artikel.