Kritik an Donald Trump, weil er Terroranschlag auf Moslems in Finsbury Park nicht verurteilt
Der Ehemann der ermordeten Abgeordneten Jo Cox kritisierte Donald Trump dafür, den Terroranschlag, der Sonntagnacht in der Nähe einer Londoner Moschee stattfand, nicht zu verurteilen.
Ein Mann wurde getötet und acht weitere verletzt, nachdem im jüngsten Terroranschlag in London ein weißer Van im Finsbury Park durch eine Gruppe Betender gefahren war.
Zeugen wollen gehört haben, wie der Mann, der von Passanten am Tatort festgehalten wurde, rief: “Ich werde Moslems töten.”
Der US-Präsident, der sich nach dem Anschlag auf der London Bridge Anfang des Monats einen verbalen Schlagabtausch mit dem Londoner Bürgermeister geliefert hatte, hat diesen Anschlag auf Twitter – seinem liebsten Kommunikationskanal – noch nicht kommentiert.
Das entging auch Brendan Cox nicht, dem Witwer der Abgeordneten, die vor dem EU-Referendum im Vorjahr niedergestochen wurde.
Cox schrieb an Mr. Trump auf Twitter: “Ich fürchte, dass Sie es womöglich nicht mitbekommen haben, aber es gab letzte Nacht in London einen Terroranschlag auf Moslems. Ich warte darauf, dass sie ihn verurteilen.”
. @realDonaldTrump I fear u may have missed it but there was a terror attack last night in London on Muslims. Looking fwd to yr condemnation
— Brendan Cox (@MrBrendanCox) June 19, 2017
Anfang des Monats begann Trump ein Wortgefecht mit Sadiq Khan, nachdem der Bürgermeister die Londoner Bevölkerung nach dem Terrorangriff am Borough Market dazu aufgerufen hatte, durch die hohe Anzahl bewaffneter Polizisten nicht “beunruhigt” zu sein.
In einem bizarren Beschwerde-Tweet verurteilte Trump Khans Reaktion und schrieb: “Mindestens sieben Tote und 48 Verletzte nach einem Terroranschlag und der Bürgermeister von London sagt, es gibt ‘keinen Grund, beunruhigt zu sein!'”
Ein Sprecher Khans antwortete: “Er hat Wichtigeres zu tun als auf Donald Trumps schlecht informierten Tweet zu antworten, der seine Bemerkung, in der er die Londoner dazu aufrief, nicht beunruhigt zu sein, wenn sie auf der Straße mehr Polizisten – inklusive bewaffneter Beamter – sehen, absichtlich aus dem Kontext gerissen hat.”
Trump – der offenbar versuchte, Unterstützung für seinen Anti-Muslim Travel Ban zu gewinnen – legte unbeirrt noch eins drauf und beschuldigte den Bürgermeister, “erbärmlich” zu sein.
Der Anschlag von Finsbury Park folgte auf Warnungen vor einem noch nie dagewesenen antimuslimischen Gegenschlag als Reaktion auf die jüngsten terroristischen Gräueltaten.
Die Londoner Polizei verzeichnete seit der Gewalttat an der London Bridge Anfang des Monats einen deutlichen Anstieg islamfeindlicher Vorfälle. Am 6. Juni wurden 20 verzeichnet – der tägliche Durchschnitt liegt bei 3,5.
Am Montag forderte Cox, dass Rechtsradikale, die zu Islamfeindlichkeit aufrufen, genauso behandelt werden wie Hassprediger.
Er twitterte: “Rechtsextreme und islamistische Terroristen werden getrieben von demselben Hass auf Andersartigkeit, derselben Ideologie der Überlegenheit und nutzen dieselben Taktiken. Wir werden beide besiegen.”
“Wenn islamistische Terroristen angreifen, suchen wir zurecht nach Hasspredigern, die sie anstacheln. Wir müssen dasselbe mit denen tun, die zu Islamfeindlichkeit aufrufen.”
Far right facists&Islamist terrorists are driven by same hatred of difference, same ideology of supremacy&use same tactics.We'll defeat both
— Brendan Cox (@MrBrendanCox) June 19, 2017
Rechtsextreme und islamistische Terroristen werden getrieben von demselben Hass auf Andersartigkeit, derselben Ideologie der Überlegenheit und nutzen dieselben Taktiken. Wir werden beide besiegen
When islamist terrorists attack we rightly seek out hate preachers who spur them on. We must do the same to those who peddle Islamophobia
— Brendan Cox (@MrBrendanCox) June 19, 2017
Wenn islamistische Terroristen angreifen, suchen wir zurecht nach Hasspredigern, die sie anstacheln. Wir müssen dasselbe mit denen tun, die zu Islamfeindlichkeit aufrufen.
Jo Cox, zweifache Mutter und Abgeordnete im House of Commons, wo sie den Wahlkreis Batley and Spen in West Yorkshire vertrat, wurde angeschossen und niedergestochen, als sie am 16. Juni des Vorjahres auf dem Weg zum Wahlkreisbüro in Birstall war.
Thomas Mair wurde des Mordes an ihr schuldig gesprochen und im November vor dem zentralen Strafgerichtshof zu lebenslanger Haft verurteilt.
Dr. Alan Mendoza, Geschäftsführer des Think Tank der Henry Jackson Society, sagte: “Ein Jahr nach dem Mord an Jo Cox wurden wir Zeuge einer weiteren, offenbar durch Hass motivierten Tat in der Gemeinde.”
“Es sieht immer mehr danach aus, als wäre es das jüngste Beispiel für die wachsende Gefahr durch Rechtsextremismus im Vereinigten Königreich.”
Der Vorsitzende der Labour Party, Jeremy Corbyn, der in Islington North ansässig ist, brachte seinen Schock über die Ereignisse auf Twitter zum Ausdruck: “Ich bin völlig schockiert über den Vorfall im Finsbury Park heute Nacht.”
“Ich stand bezüglich des Vorfalls mit den Moscheen, der Polizei und dem Gemeinderat von Islington in Kontakt. Meine Gedanken sind bei jenen und der Gemeinde, die von diesem furchtbaren Ereignis betroffen sind.”
I am shocked by this horrific and cruel attack in Finsbury Park, which is being treated as an act of terror. pic.twitter.com/fipwZJ1eBZ
— Jeremy Corbyn (@jeremycorbyn) June 19, 2017
Ich bin schockiert von diesem entsetzlichen und grausamen Anschlag in Finsbury Park, der als terroristischer Akt betrachtet wird.
Yahoo News UK