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Kritik an Krankenkassen-App „Vivy“: „Danke nein, dürft ihr behalten“

Sicherheitsexperten haben Lücken in der App ausgemacht. (Bild: dpa)
Sicherheitsexperten haben Lücken in der App ausgemacht. (Bild: dpa)

Seit Montag steht die Gesundheits-App „Vivy“ 13,5 Millionen Krankenversicherten zur Verfügung. Die App soll unter anderem an Arzttermine erinnern und Patienteninfos bündeln. Doch Sicherheitsexperten schlagen Alarm: Die Daten seien alles andere als sicher.

Wie unter anderem IT-Sicherheitsforscher Mike Kuketz auf seinem Blog berichtet, weist die neue Krankenkassen-App „Vivy“ diverse Sicherheitslücken auf. Kuketz schreibt: „Die App wirft etliche Fragen auf – persönlich kann ich von einer Nutzung nur abraten.“ Schon ein kurzer Blick in die Anwendung habe Kuketz gereicht, um zu dem Schluss zu kommen: „Danke nein, dürft ihr behalten.“

Für dieses Fazit war nicht einmal ein intensiver Check notwendig. Bereits beim Start seien Kuketz zufolge verschiedene Daten an mehrere Analysefirmen in den USA geschickt worden. Darunter Informationen über das Gerät, auf dem die App installiert wurde, ob WLAN verfügbar ist und sogar, welchen Mobilfunkanbieter der User nutzt.

Haben wir schon bald alle unsere Krankenakten im Handy? (Bild: Getty Images)
Haben wir schon bald alle unsere Krankenakten im Handy? (Bild: Getty Images)

Konkret nennt der IT-Experte die US-Firmen Mixpanel, Crashlytics und Branch, die von „Vivy“ mit Daten beliefert werden. Laut der Herstellerfirma der App habe jedoch ausschließlich der App-Nutzer Zugriff auf seine persönlichen Daten, wie „Spiegel Online“ berichtet. Lediglich „technische Informationen“ würden Dritten zur Verfügung gestellt, um „technische Fehler frühzeitig zu erkennen und fortlaufend die Funktionalität und Nutzererfahrung von Vivy zu verbessern“.

Falk Grabsch vom Chaos Computer Club sagte über die Anwendung laut „t-online“: „Viele können sich nicht vorstellen, was da im Hintergrund passiert.“ Mit der Zeit werde sich zeigen, wie gut die Verschlüsselung wirklich sei. Laut „WDR“ hat sich auch die Datenschützerin Rena Tangens vom Bielefelder Verein Digitalcourage kritisch zu der App geäußert: „Nur weil Patienten angeblich alleine Zugriff auf diese Daten haben, heißt das noch keineswegs, dass die Daten sicher wären.“

„Vivy“ soll als digitale Krankenakte fungieren und könnte langfristig die viel gescholtene elektronische Gesundheitskarte ergänzen oder sogar völlig ablösen. 13,5 Millionen Versicherte von insgesamt 16 Krankenkassen können die App seit Montag verwenden. Dies gilt aktuell für Privatversicherte der Allianz Private Krankenversicherung und der Barmenia. Bei den gesetzlichen Kassen sind die DAK Gesundheit, die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie mehrere Betriebskrankenkassen dabei.