Kritik an Reaktion des US-Präsidenten: Trump meldet sich zum Terroranschlag – acht Stunden später

Was hat Priorität – und was nicht? US-Präsident Donald Trump hat bei der Antwort Nachholbedarf, finden Twitter-User. (Bild: ddp Images)
Was hat Priorität – und was nicht? US-Präsident Donald Trump hat bei der Antwort Nachholbedarf, finden Twitter-User. (Bild: ddp Images)

Erst acht Stunden nach dem versuchten Terroranschlag in New York meldete sich US-Präsident Donald Trump zu Wort. Vorher setzte er stattdessen noch einen persönlichen Tweet ab. Dies wirft Fragen über die Prioritäten der Informationspolitik Trumps auf.

Im Herzen von Manhattan hatte sich am Montagmorgen gegen 7.45 Uhr (Ortszeit) im Berufsverkehr eine Explosion ereignet. Der Attentäter Akayed Ullah sowie drei weitere Opfer wurden bei dem Anschlagsversuch leicht verletzt. Üblicherweise reagiert der Präsident der Vereinigen Staaten auf derartige Vorfälle sofort. Nicht so Donald Trump. Anstatt sich zu dem Anschlag zu äußern, beschwerte sich dieser via Twitter über eine Reportage der „New York Times, in der Details zum Tagesablauf des US-Präsidenten veröffentlicht wurden – darunter die Behauptung, er würde vier bis acht Stunden täglich fernsehen.

Dass Trump diese Reportage nicht gefallen würde, war vorhersehbar. Zu viele persönliche Details wurden auf diese Weise publik. Daher twitterte der US-Präsident am gestrigen Morgen um 9:17 Uhr – unfreiwillig ironisch – dass er gar nicht so viel Fernsehen schauen, und schon gar nicht die Sendung des CNN-Journalisten Don Lemon ansehen würde. „Eine weitere Falschmeldung, diesmal in der fehlerhaften @nytimes, dass ich täglich 4-8 Stunden Fernsehen gucke – Falsch! Außerdem sehe ich selten, wenn überhaupt, CNN oder MSNBC, die ich beide für Fake News halte. Ich schaue nie Don Lemon, den ich einmal den ‘dümmsten Mann im Fernsehen’ genannt habe. Schlechte Berichterstattung.”

Das Problem dabei: Nur zwei Stunden vor dem „Anti-Medien-Tweet“ ereignete sich der versuchte Terroranschlag – zu dem Donald Trump sich bis dato nicht geäußert hatte. Eine Reaktion Trumps auf den Anschlagsversuch folgte erst acht Stunden später. In seinem Statement forderte der Präsident dann dazu auf, dass Amerika sein lasches Einwanderungssystem verbessern müsse. Doch die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, twitterte bereits eine Stunde nach dem Anschlagsversuch, dass der Präsident informiert wurde.

Diese Verschiebung der Prioritäten sorgte bei Twitter-Usern für Unmut. Die Reaktionen auf Trumps Informationspolitik im Netz fielen eindeutig aus: „Wieso dauert es acht Stunden, um ein öffentliches Statement zu einem versuchten Terroranschlag zu veröffentlichen, während Trumps persönliche Meinung zu einer Reportage direkt getweetet wird?“

Ray RJ McNulty schrieb: „Er hat tatsächlich nichts dazu getwittert, was heute in NYC passiert ist, aber er DAS hat er gepostet??“ User James Anderson fragte: „Eine Bombe geht in NYC hoch und das ist das erste, was du twitterst?“ Und Cyn Cardinal fasste es in zwei Worte: „Prioritäten, richtig?“