Kritik an Ukraine-Offensive in Privatgespräch: Fünfeinhalb Jahre Haft für Ärztin in Russland

Eine russische Kinderärztin ist wegen ihrer in einem privaten Gespräch geäußerten Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau sprach die 68-Jährige schuldig. (TATYANA MAKEYEVA)
Eine russische Kinderärztin ist wegen ihrer in einem privaten Gespräch geäußerten Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau sprach die 68-Jährige schuldig. (TATYANA MAKEYEVA) (TATYANA MAKEYEVA/AFP/AFP)

Eine russische Kinderärztin ist wegen ihrer in einem privaten Gespräch geäußerten Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau sprach die 68-jährige Nadeschda Bujanowa am Dienstag schuldig, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Bujanowa beteuerte ihre Unschuld und kritisierte den Prozess als "absurd".

Ihr Anwalt sprach von einer "harten und illegalen" Strafe. Es seien keine Beweise gegen seine Mandantin präsentiert worden. Unterstützer der Kinderärztin protestierten während der Urteilsverkündung gegen den Schuldspruch.

Bujanowa war ins Visier der Behörden geraten, nachdem die Witwe eines in der Ukraine getöteten Soldaten sie beschuldigt hatte, Russland während eines privaten Gesprächs als "Aggressoren" und ihren Mann als ein "legitimes Ziel" bezeichnet zu haben.

Die Kinderärztin bezeichnete die 34-Jährige hingegen als "instabil" und erklärte, diese sei unzufrieden über die ärztliche Behandlung ihres Sohnes gewesen. Der Siebenjährige sagte später gegen die Kinderärztin aus. Belege für die Unterhaltung lagen aber nicht vor.

Die russischen Behörden nehmen seit Beginn der Ukraine-Offensive im Februar 2022 vermehrt Menschen wegen "Spionage", "Verrats", "Sabotage", "Extremismus" oder einfacher Kritik an der Armee fest. Oftmals werden sehr hohe Haftstrafen verhängt.

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