Kritik: Wühlmäuse: Jürgen von der Lippe ist ein Freund klarer Worte

Jürgen von der Lippe schwelgt in vergangenen Zeiten. Damals im Mittelalter, als Walther von der Vogelweide die Vorstellung von der anbetungswürdigen Frau noch in elegante Verse goss. Bevor er vor lauter Seligkeit erstarrt, holt Astrid Kohrs den Komiker in die raue Gegenwart zurück. Sie weist ihn darauf hin, dass das Anschmachten von Frauen heute Belästigung am Arbeitsplatz wäre. Was von der Lippe mit einem missmutigen Schnauben quittiert.

Dabei hat Jürgen von der Lippe noch vor wenigen Minuten das schöne Gefühl genossen, endlich wieder in den Wühlmäusen auf der Bühne zu stehen. Auch, wenn sich die gerade mal 142 Zuschauer durch die Abstandsregeln im großen Saal verlieren. Um möglichst vielen in Pandemie-Zeiten Kleinkunst zu bieten, spielen die Künstler jetzt zweimal am Abend eine Corona-Edition ihres Programms à 75 Minuten.

Jürgen von der Lippe hat dafür ein äußerst kurzweiliges Programm aus eigenen Texten, satirischen Gedichten und Lieblingsbüchern zusammengestellt: „Je östrogener, testosteroner“. Wie der Titel schon andeutet, will der Humorist die Beziehungswelt beleuchten. Er verspricht einen bunten Abend rund um die Geschlechter. Was heutzutage nicht unkompliziert ist, „denn täglich kommen neue Geschlechter dazu, die alle ein eigenes Klo haben wollen“, weiß von der Lippe.

Korrektes Gendern ist Jürgen von der Lippe herzlich egal

Der Star-Komödiant ist bekanntlich ein Freund klarer Worte. Korrektes Gendern ist ihm herzlich egal. Er streift das Thema nur. Was zählt, ist die Poin...

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