Kubomania! Verrückter Hype um Reals Japan-Juwel

Am Sonntag ist ein neuer galaktischer Stern aufgegangen.

Die Rede ist von Takefusa Kubo, der bei Real Madrids 1:3-Niederlage im International Champions Cup gegen den FC Bayern vielen Spielern die Show stahl. Coach Zinedine Zidane brachte den Japaner zur zweiten Halbzeit und der dankte es ihm mit einer beeindruckenden Leistung.

Der 18-Jährige überzeugte mit Schnelligkeit, Mut, einer spektakulären Ballbehandlung und vor allem mit seinem goldenen linken Fuß.

"Er spielte mit dem Selbstvertrauen eines Spielers mit dem doppelten Alter", schrieb die spanische Marca nach dem Spiel und bezeichnete den Shootingstar als Reals "Meisterstück".

"Ich bin sehr glücklich über mein Debüt, auch wenn wir verloren haben und ich es hasse, zu verlieren", resümierte der Japaner nach der Partie, der am 1. Juli vom FC Tokyo in die spanische Hauptstadt wechselte. Laut Marca war Kubo sogar ablösefrei, da sein Vertrag offenbar nicht wie üblich am 31. Januar endete, sondern am letzten Spieltag vor seinem 18. Geburtstag (4. Juni).

Eigentlich war er für Reals zweite Mannschaft vorgesehen, jetzt sieht es danach aus, als ob er sogar direkt bei Zidane durchstarten könnte.

Kubomania in Madrid und Japan

Innerhalb von drei Wochen hat sich der offensive Mittelfeldspieler durch sein Talent und seine bescheidene Art die Herzen seiner Mitspieler und die der Real-Fans erobert.

Die Beliebtheit in Madrid ist aber nichts gegen den unglaublichen Hype in Kubos Heimatland. In Japan ist eine regelrechte "Kubomania" ausgebrochen. Der Transfer des Wunderkinds ist für sie eine der größten Nachrichten des ganzen Jahres.

27 Journalisten sind bei Real im Trainingslager in Montreal mit dabei: Vier kanadische, elf spanische und zwölf japanische Reporter. "Wir sind hier, weil er der erste Japaner bei Real Madrid ist und wer weiß, ob es der letzte sein wird", erzählte Ryo Mochizuki vom Fernsehsender Tokyo Broadcasting bei einer Trainingseinheit.

"Fast alle wichtigen Medien des Landes sind gekommen oder haben einen Japaner engagiert, der in Kanada oder den USA freiberuflich tätig ist", sagte ein anderer Journalist.

Kubo selbst ist der Hype ein wenig unangenehm. "Ich weiß, was in meinem Heimatland los ist", verriet er nach dem Spiel gegen Bayern. "Ich bekomme sehr viel Aufmerksamkeit, was mir nicht so gut gefällt."

Der Vergleich mit Messi

"Er ist nicht nur eine Ikone", erklärte Mochizuki die unglaubliche Begeisterung. "In meinem Land glauben die Leute wirklich, dass es der japanische Messi ist." Tatsächlich verbinden Kubo und Messi eine nicht unwesentliche Gemeinsamkeit.

Beide wurden in La Masia, der legendären Jugendakademie des FC Barcelona, ausgebildet. Messi wechselte im Jahr 2000 mit 13 Jahren nach Katalonien. Kubo zog es schon im Alter von zehn Jahren nach Barcelona.

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Als er 2015 nicht mehr regelmäßig zum Einsatz kam, musste er jedoch plötzlich zurück nach Japan. Barcelona wurde von der FIFA wegen Verstößen gegen die Regeln bei Verpflichtungen von minderjährigen Spielern bestraft. Kubos Verpflichtung fiel in die fragliche Periode, er war nicht mehr spielberechtigt.

Japan hofft auf Wunderkind Kubo

Vier Jahre später ist der jüngste Debütant und Torschütze in der japanischen J-League zurück in Europa. Allerdings bei Barcas großem Konkurrenten, obwohl auch die Katalanen ihren Ex-Spieler umwarben. Er sei nun beim "besten Klub der Welt", sagte Kubo bei seiner Vorstellung in Madrid. Dieser Seitenhieb dürfte in Barcelona gesessen haben.

Kubos großes Vorbild bleibt trotzdem Lionel Messi, die Bezeichnung "japanischer Messi", gefällt ihm allerdings nicht: "Ich habe es nicht gerne, wenn man mich im selben Atemzug mit den absoluten Top-Spielern nennt. Ich hoffe, dass ich eines Tages wie Messi spielen kann, doch bis dahin muss ich mich voll konzentrieren und sehr hart arbeiten."