Kultur: Jüdisches Filmfestival: Witzig, laut und politisch unkorrekt

Berlin. Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg wird am Sonntag im City Kino Wedding mit dem israelischen Film „Incitement“ eröffnet. Das 1995 von Nicola Galliner gegründete und geleitete Festival gehört es zu den ältesten und größten jüdischen Filmfestivals in Europa. Unter Corona-Auflagen werden eine Woche lang Filme in regionalen Kinos gezeigt, erstmals sind sie auch online zugänglich.

Frau Galliner, warum haben Sie gerade einen Attentäterfilm zur Eröffnung gewählt?

Nicola Galliner Das hat mit dem Attentat in Halle zu tun. Ich hatte so etwas bislang in Deutschland nicht für möglich gehalten. Hätten Tür und Mauer nicht standgehalten, hätte der Attentäter in der Synagoge viele Menschen umbringen können. „Incitement“ ist ein israelischer Spielfilm mit Dokumentaraufnahmen über den Mann, der Israels Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin vor 25 Jahren erschossen hat und der damit den Friedensprozess torpediert hat. In Deutschland spricht man bei Attentaten immer gerne von Einzeltätern, aber die gibt es so nicht, weil sie immer ein soziales Umfeld haben und nie ohne Kontext erscheinen. Dieser Film macht das deutlich.

Das klingt nach einem sehr ernsten Auftakt?

Mir war nach Halle nach keinem lustigen Film zur Eröffnung zumute. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir mit Antisemitismus und Rassismus umgehen. Man geht hierzulande nicht hart genug dagegen vor. Was teilweise in den Schulen passiert, wie jüdische Kinder gemobbt werden, das ist unfassbar. „Du Jude“ gilt als Schimpfwort, obwohl re...

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