Weitere „Kunden“ für das Wagner-Modell? - Gewalt durch russische Söldner in Afrika nimmt zu

Dieses undatierte Foto, das vom französischen Militär zur Verfügung gestellt wurde, zeigt drei russische Söldner im Norden Malis.<span class="copyright">Uncredited/French Military/AP/dpa</span>
Dieses undatierte Foto, das vom französischen Militär zur Verfügung gestellt wurde, zeigt drei russische Söldner im Norden Malis.Uncredited/French Military/AP/dpa

Der russische Söldner-Boss Prigoschin hatte in Afrika ein Imperium aufgebaut, bis er vor einem Jahr in den Tod stürzte. Doch die politische Gewalt nimmt weiter zu.

Die Gewalt von russischen Söldnern in Afrika hat im vergangenen Jahr zugenommen. Die Paramilitärs der Wagner-Gruppe spielen auch nach dem Tod ihres Chefs Jewgenij Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz vor einem Jahr eine wichtige Rolle.

In der ersten Jahreshälfte 2024 habe es in Afrika mehr Vorfälle von politischer Gewalt im Zusammenhang mit russischen Söldnern gegeben als zu Lebzeiten Prigoschins, analysierten Experten der Konfliktdatenorganisation Acled. Die 2005 von einer Konfliktforscherin gegründete internationale Nichtregierungsorganisation Acled prüft Berichte über politische Gewalt weltweit und bereitet sie etwa für Forschende und Medien auf.

Gewalttätige Vorfälle vorallem gegen Zivilisten

Hauptsächlich aktiv sind russische Söldner, die mittlerweile großteils unter dem Namen Afrika-Korps dem Verteidigungsministerium und Militärgeheimdienst unterstehen, derzeit in Mali und der Zentralafrikanischen Republik. Dort helfen sie den Regierungen beim Kampf gegen Rebellen und Terrorgruppen. In Mali waren die Söldner Acled zufolge seit Ende 2021 an einem Drittel der Militäreinsätze beteiligt. 60 Prozent der gewalttätigen Vorfälle, an denen Wagner-Kräfte in dem Sahel-Staat beteiligt gewesen seien, hätten sich gegen Zivilisten gerichtet.

Die Russen stellten Paramilitärs etwa zum Schutz von Präsidenten oder der Bekämpfung von Aufständischen – mit jeglichen Mitteln, darunter auch Massakern, Vergewaltigungen oder Folter von Zivilisten. Acled erfasste Gewalt in Verbindung mit Wagner in Libyen, der Zentralafrikanischen Republik, Mali, Mosambik und dem Sudan sowie Grenzgebieten im Tschad und Mauretanien.

Weitere „Kunden“ für das Wagner-Modell?

Auch andere afrikanische Länder könnten mittelfristig an dem Modell interessiert sein. Forscher sorgen sich um Staaten wie die Demokratische Republik Kongo und den kleinen Inselstaat São Tomé und Príncipe, die Militärabkommen mit Russland unterschrieben haben, oder Westafrikas Küstenstaaten, die Hilfe gegen Terrorgruppen aus dem Sahel brauchen.

„Wagners Verkaufsargument ist, dass sie den Auftrag umsetzen, den afrikanische Regierungen von ihnen wollen“, sagt Wagner-Experte Lechner. Die Russen hätten ein überzeugendes Produkt anzubieten: Stabilität um jeden Preis.