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Kunstobjekt: Villa Kunterbunt in Berlins City West

The Haus an der Nürnberger Straße ist ein Riesenerfolg und wird bald abgerissen. Wie Sprayer und Immobilienfirma zueinanderfanden.

Manche können es nicht lassen. Trotz Fotos-Verboten-Schilder, trotz Handyabgabe am Eingang, trotz der Ansprachen von The Hausmeister Kimo von Rekowski von der Street-Art-Truppe Dixons: "Die Kunstwerke sollen nicht als Datenleichen auf Instagram enden, lasst euch auf die Raumkonzepte ein, statt mit euren Handys rumzuspielen."

Immer dann, wenn ein Besucher in The Haus dabei ertappt wird, wie er trotzdem den Finger auf dem Auslöser hat, dann knackt es kurz in den Funkgeräten, dann rauscht es und dann sagt jemand: "Frau im dritten Stock erwischt, alle Fotos gelöscht." Rauschen. Knacken. Kimo: "Gut so, Digga!"

Dass es der Frau im dritten Stock schwerfällt, das hier nicht festzuhalten – irgendwie verständlich: The Haus. 165 Künstler aus der ganzen Welt haben das Ex-Volksbank-Gebäude an der Nürnberger Straße 68, eine Shopping-Pause vom Kudamm entfernt, vom Erdgeschoss bis zum fünften Stock vollgemalt. 2000 Sprühdosen und 300 Kisten Bier später, stehen vor The Haus an die 150 Menschen Schlange. Um 10 Uhr morgens, um 19 Uhr abends. Immer. Manche sprechen vom Kunstprojekt des Jahres. Es ist auf jeden Fall ein aufsehenerregendes. Angefangen hatte alles mit einer Mail.

Absender: Mathias Groß, Niederlassungsleiter der Immobilienfirma Pandion. Die Firma hatte das ehemalige Bankgebäude gekauft, will es zwölf Monaten abreißen. An einem Mittwoch im Juni 2016, 18.09 Uhr, kam die Mail bei einem Mann an, der sich selbst Dictynom nennt. Altgriechisch, heißt Netzwerker, erklärt der Mann. Er heißt Ale...

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