Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt weltweit drastisch zu
Rund um den Globus steigen die Zahlen der Kinder und Jugendlichen, die kurzsichtig sind, wie eine Studie aus China zeigt. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten dahinter ganz bestimmte Gründe.
Jedes dritte Kind zwischen fünf und 19 Jahren ist weltweit kurzsichtig und es werden immer mehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus China, die im "British Journal of Ophthalmology" veröffentlicht wurde. Waren 2020 noch 25 Prozent der Heranwachsenden kurzsichtig, sind es 2023 bereits 36 Prozent gewesen. Das Forschungsteam rund um Dr. Yajun Chen von der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou prognostiziert bis 2050 sogar einen Anstieg auf 40 Prozent.
Für die Erhebung haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Daten aus Untersuchungen von mehr als 5,4 Millionen Kindern im Alter von fünf und 19 Jahren aus 50 Ländern ausgewertet. Etwa 1,9 Millionen von ihnen war kurzsichtig.
Anstieg von Kurzsichtigkeit vor allem durch Verhaltensweisen
Der Grund für den globalen Anstieg von Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Heranwachsenden scheint auf gesellschaftliche Lebens- und Verhaltensweisen zurückzuführen zu sein. Zwar kann Kurzsichtigkeit auch genetisch veranlagt sein, allerdings erklärt das nicht den starken Anstieg in relativ kurzer Zeit. Denn zwischen 1990 und 2010 hat die Zahl der kurzsichtigen Kinder und Jugendlichen weltweit mit 24 und 25 Prozent fast stagniert.
Die Forscher und Forscherinnen vermuten andere Auslöser. Dazu zählt vor allem die gestiegene Zeit, die Kinder und Jugendliche vor Bildschirmen verbringen. Ein weiterer Faktor sei eine längere Schulbildung sowie dass immer mehr junge Menschen in großen Städten leben. Sind die Augen der Kinder und Jugendlichen länger auf Bildschirme aber auch Bücher gerichtet, wird Kurzsichtigkeit dadurch begünstigt. Auch, dass Kinder immer weniger Zeit draußen verbringen, ist ein möglicher Faktor.
Asien besonders stark betroffen
Für die Region Asien sagen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen einen überproportionalen Anstieg voraus. 2050 könnten dort zwei von drei Kindern und Jugendlichen kurzsichtig sein. Als Grund dafür gibt das Forscherteam an, dass dort die Kinder relativ früh eingeschult werden. So war Kurzsichtigkeit zwischen 1990 und 2023 vor allem in Japan (86 Prozent) und Südkorea (76 Prozent) verbreitet. Auch in Singapur (46 Prozent) und China (41 Prozent) war Myopie überdurchschnittlich verbreitet.
In vergleichsweise ärmeren Ländern wie etwa Uganda oder Burkina Faso sind dagegen nur etwa 1,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen kurzsichtig. In Paraguay waren sogar weniger als ein Prozent von Myopie betroffen.