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Kuschelhormon soll Männer treu machen

Das Hormon Oxytocin könnte eine Rolle dabei spielen, ob Männer in einer Beziehung treu sind. Hinweise darauf gibt eine neue Studie: Männer, die Oxytocin verabreicht bekamen, hielten beim Kontakt mit einer schönen Frau mehr Abstand. Weniger attraktiv fanden sie die Dame allerdings nicht.

Das Experiment war laut dem „Journal of Neuroscience” folgendermaßen angelegt: 57 Männer bekamen Oxytocin-Lösung in die Nase gesprüht, ein Teil von ihnen hatte eine feste Freundin oder eine Ehefrau. Eine Testgruppe bekam einen Sprühstoß aus einem Placebo-Nasenspray. 45 Minuten später wurde den Männern eine schöne Frau vorgestellt. Die Männer wurden gefragt, welcher räumliche Abstand zu der Frau ihnen am angenehmsten sei und ab welcher Annäherung sie begannen, sich unwohl zu fühlen.

Die Männer in monogamen Beziehungen, die mit dem Hormon behandelt worden waren, fanden einen Abstand von 71 bis 76 Zentimetern am angenehmsten. Singles und die Männer der Placebo-Gruppe gingen mehr auf Tuchfühlung mit der gutaussehenden Fremden: Sie bevorzugten einen Abstand von nur 50 bis 60 Zentimetern.

„Frühere Forschung mit Präriewühlmäusen hat Oxytocin als Schlüssel zur Monogamie bei Tieren identifiziert“, erklärte Dr. René Hurlemann von der Universität in Bonn. „Hier liefern wir den ersten Beweis dafür, dass Oxytocin eine ähnliche Rolle bei Menschen spielen könnte.“

Oxytocin wird auch das Kuschelhormon genannt. Es wird im Hypothalamus produziert, dem Bereich des Gehirns, der das vegetative Nervensystem steuert. Oxytocin spielt eine Rolle bei sexueller Anziehung, bei der Paarbindung und bei der Vertrauensbildung. Es wird beispielsweise im Gehirn einer Mutter ausgeschüttet, die ihr Baby stillt.

„Weil Oxytocin bekanntlich das Vertrauen gegenüber anderen Menschen erhöht, erwarteten wir, dass die Männer unter dem Einfluss des Hormons der Frau erlauben würden, näher zu kommen“, sagte Hurlemann. „Aber das Gegenteil passierte.“

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Für den Effekt des Hormons spielte es im Experiment keine Rolle, ob die Frau die Männer ansah oder nicht. Unerheblich war auch, ob sie sich den Männern näherte oder umgekehrt. Bei Begegnungen mit anderen Männern zeigte das Hormon bei den heterosexuellen Testpersonen allerdings keinen Effekt.

Oxytocin lässt liierte Männer also zu schönen Frauen mehr Distanz halten. Es macht sie aber nicht blind für deren Reize. Die hormonbehandelten Männer bewerteten die Frau im Experiment also ebenso attraktiv wie die Männer der Placebo-Gruppe.

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