„Lage der Branche nicht rosig'“ - VW-Krise alarmiert jetzt auch EU-Kommission
Volkswagen plant Werksschließungen und das bereitet der EU-Kommission Sorgen. Denn die Automobilbranche in Europa kämpft derzeit mit Verkaufrückgängen bei E-Autos.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Automobilindustrie alarmieren die Europäische Kommission. „Die Lage der Branche sei 'nicht rosig', es bringe nichts, sie zu „beschönigen'“, sagte der scheidende Industriekommissar Thierry Breton dem „Handelsblatt“. Er verwies auf die angedachten massiven Sparpläne und möglichen Werksschließungen des Volkswagen-Konzerns, die auch Standorte in Deutschland betreffen könnten.
Breton kritisierte laut dem Bericht, dass die europäischen Hersteller wie etwa VW, BMW, Renault und Fiat ihre Kunden nicht ausreichend von der Elektromobilität überzeugen können. Das führe zu einem stagnierenden Markt für Elektroautos. Laut dem „Handelsblatt“ sank der Anteil der Elektroautos am gesamten Automarkt. Auch die Produktion von E-Autos sei rückläufig, was zu einem Handelsdefizit mit China von 8,8 Milliarden Euro führte.
EU fordert: Ladeinfrastruktur ausbauen, Rohstoffabhängigkeit senken
Breton betonte laut dem Bericht die Notwendigkeit, die Ladeinfrastruktur und die Stromnetze auszubauen sowie stabile Bezugsquellen für kritische Rohstoffe zu sichern. Zudem müsse Europa die Herausforderung meistern, „unsere Klimaziele mit Wettbewerbsfähigkeit zu vereinbaren“.
VW fehlen gefragte E-Auto-Einstiegsmodelle
Der Absatz der E-Autos von Volkswagen in Deutschland sank im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent.
VW fehlen attraktive E-Auto-Modelle. Das Vorzeigemodell Trinity soll wegen Software-Problemen erst 2032 auf den Markt kommen. Ursprünglich war 2026 geplant. Der Chef der Beratungsfirma USCAL, Axel Sprenger, sagte kürzlich: „Die Marke VW steht bei Elektroautos nur noch für Mittelmaß.“
Laut Daten von Statista verkaufte der Volkswagen-Konzern im Jahr 2023 weltweit rund 771.000 E-Autos. Insgesamt setzte das Unternehmen 9,24 Millionen Fahrzeuge ab. Der Umsatz erreichte 322,3 Milliarden Euro.