Lala (30) lebt jetzt in München - „Zweieinhalb Jahre Berlin und so viel, was ich nie in meinem Leben sehen wollte“

In den zweieinhalb Jahren, in denen Lala in Berlin lebte, hat sich "so viele Sache erlebt, die ich nie in meinem Leben sehen wollte“. Nun wohnt sie in München.<span class="copyright">privat/imago</span>
In den zweieinhalb Jahren, in denen Lala in Berlin lebte, hat sich "so viele Sache erlebt, die ich nie in meinem Leben sehen wollte“. Nun wohnt sie in München.privat/imago

Die Reiseinfluencerin Lala (30) lebte für zweieinhalb Jahre in Berlin und hatte ein Horrorerlebnis nach dem anderen. Sie sagt: „Es gab so viele Sachen, von denen ich einfach nur wünschte, ich hätte sie nie in meinem Leben mitbekommen.“ Dann zieht sie nach München, wo alles anders wird.

FOCUS online: Sie haben in Berlin gelebt und sind jetzt in München .

Lala: Ja, Gott sei Dank! (atmet aus)

Warum das Aufatmen?

Lala: Ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Darmstadt, bin also eigentlich komplett unparteiisch eingestellt. Mein Urteil gründet auf Erfahrungen. Schon der Tag der Ankunft in Berlin war ein kleiner Schock.

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Was haben Sie erlebt?

Lala: Mein Freund und ich haben das Auto unten vor dem Haus abgestellt. Ehrlicherweise hatten wir vergessen, den Bereich vorher mit Halteverbotsschildern abzusperren. Kann passieren beim ersten Umzug - so würde ich das sehen.

Als Berliner sieht man das aber offenbar anders. Wie so oft in der Hauptstadt war auch in diesem Moment das Ordnungsamt unterwegs. „Dit kann ja wohl nischt sein …“ Sehr direkt, etwas launisch. Mein Freund und ich waren ganz kleinlaut und haben uns entschuldigt.

„Zweieinhalb Jahre in Berlin und so viele Sachen, die ich nie in meinem Leben sehen wollte“

Aber die Berliner Schnauze polterte weiter?

Lala: So ungefähr. Wie man denn auf so eine Idee kommen könne und so weiter.

Wenn Sie vom ersten Schock sprechen – was war der zweite?

Lala: Oje, dieses Erlebnis hat mich geprägt. Kurz nach unserem Einzug komme ich um die Ecke in Richtung unserer Wohnung gelaufen. Mitten am Tag, etwa 13 Uhr, die Schulkinder waren gerade auf dem Heimweg. Sitzt da ein Mann auf der Straße in der Hocke und ich denke, mein Eindruck täuscht mich bestimmt.

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Tat er aber nicht. Genau in dem Moment, als ich näher hinsah, entleerte sich der Herr aus seinem Allerwertesten. Ich meine, kann ja mal sein, dass man ein sehr dringendes Bedürfnis hat … aber kann man da nicht wenigstens hinter einen Busch gehen?

Vielleicht war keiner in der Nähe?

Lala: Oh doch, wir wohnten direkt am Park. Im Prenzlauer Berg übrigens, eigentlich eine gute Gegend. Viele Familien, viele Kiddies. Heile Welt, sollte man meinen. Doch in meinen zweieinhalb Jahren in Berlin gab es so viele Sachen, von denen ich einfach nur wünschte, ich hätte sie nie in meinem Leben mitbekommen.

„Sonst brechen die Leute ein und haben Sex im Treppenhaus und es liegen überall Spritzen rum“

Was denn noch?

Lala: Krasse Fights, Leute, die sich lautstark angeschrien haben. Im öffentlichen Raum. Klar, Probleme gibt es überall. Aber in Berlin scheint sich diesbezüglich besonders viel anzusammeln.

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Du läufst nichts ahnend an einem Haus vorbei und siehst auf einmal ein Schild: „Bitte unbedingt die Tür schließen – sonst brechen die Leute ein und haben Sex im Treppenhaus und es liegen überall Spritzen rum.“

Lala lebte zweieinhalb in Berlin und war schockiert - zum Beispiel von diesem Hinweisschild am Eingang zu einem Wohnhaus, auf dem es heißt: "Bitte unbedingt die Tür schließen – sonst brechen die Leute ein und haben Sex im Treppenhaus und es liegen überall Spritzen rum".
Lala lebte zweieinhalb in Berlin und war schockiert - zum Beispiel von diesem Hinweisschild am Eingang zu einem Wohnhaus, auf dem es heißt: "Bitte unbedingt die Tür schließen – sonst brechen die Leute ein und haben Sex im Treppenhaus und es liegen überall Spritzen rum".

 

Das war im Prenzlauer Berg?

Lala: In dem Fall war es eine andere Gegend, aber was den Prenzlauer Berg angeht, so kann von heiler Welt auch nicht immer die Rede sein, wie das prägende Erlebnis mit dem Herrn in der Hocke zeigt. Oder nehmen wir besagten Park, da sind überall Scherben auf dem Boden. Überall! Mit unserem Hund nicht so toll.

Sie hatten oder haben einen Hund?

Lala: Ja, den haben wir etwa ein halbes Jahr nach unserer Ankunft in Berlin geholt. Ein Stück weit wollte ich wohl was Kuscheliges, Wärmendes - als Kontrast zur rauen und am Abend zum Teil bedrohlichen Welt da draußen.

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Leider war es eine Herausforderung, den Hund Gassi zu führen. Eben auch wegen der vielen Scherben. Und weil man ständig unter den Augen des Ordnungsamts unterwegs war. Hunde müssen in Berlin angeleint werden, das wird total streng kontrolliert und geahndet.

Nach Umzug nach München: „Hä? Was ist hier los? Die wirken alle viel glücklicher“

Gab es denn irgendwann in den zweieinhalb Jahren einen Moment, in dem Sie sich zu Hause gefühlt haben?

Lala: Kein einziges Mal. Schon, dass wir unser Auto nie umgemeldet haben, sagt rückblickend einiges aus, finde ich. In München haben wir unser Auto sofort umgemeldet!

Diesmal haben Sie für den Umzug bestimmt Halteverbotsschilder organisiert?

Lala: Das mussten wir nicht, es gab einen Hof, in den wir reinfahren konnten. Aber ich bin sicher: Selbst, wenn wir auf der Straße gestanden wären, hätten wir das irgendwie gemanaged bekommen.

Die Freundlichkeit der Menschen in München ist mir sofort aufgefallen. Unsere Vermieterin zum Beispiel hat uns mit offenen Armen empfangen, sie hatte schon mal die Heizung für uns angemacht. Ich weiß noch, wie ich zu meinem Freund gesagt habe: „Hä? Was ist hier los? Die wirken alle viel glücklicher.“ In München lächelt einem jemand auch einfach mal so zu. Am Anfang hat mich das fast ein bisschen irritiert. Im direkten Vergleich ist der Mentalitätsunterschied besonders krass.

Wie geht das: direkt vergleichen?

Lala: Zum Beispiel, wenn man mit der Freundin übers Wochenende nach Berlin fährt wie ich vor Kurzem. In München, wo übrigens die Sonne schien, war am Hauptbahnhof die Rolltreppe kaputt und ein Mann hat mir geholfen, den Koffer raufzutragen. In Berlin, wo das übliche Grau-in-Grau am Himmel herrschte, wussten wir einen Moment lang nicht, wo es zur S-Bahn geht, und blieben auf dem Gehsteig stehen. Prompt hatten wir es wieder mit der Berliner Schnauze zu tun. Mittlerweile muss ich über die aber schmunzeln.

Reiseinfluencerin Lala: „München ist klimatisch und geografisch ein Traum“

Gibt es eine „Münchner Schnauze“?

Lala: Offiziell wohl nicht, aber ich liebe es, wenn die Leute „Servus“ sagen. Auch Fremde, zum Beispiel, wenn Du in einen Laden kommst. Ich sage das mittlerweile selbst.

Das heißt, Sie fühlen sich zu Hause?

Lala: Zu 100 Prozent! In Berlin hatte ich die kältesten Winter meines Lebens – aber ohne Schnee! München ist klimatisch und geografisch ein Traum. Ich liebe es, an der Isar entlangzulaufen, den Hund loszumachen, ihn einfach rennen zu lassen. Da gibt es keine Scherben, ich muss nach nichts schauen. Außerdem werde ich nicht angemeckert und habe mich bisher immer sicher gefühlt. Genau so wünscht man es sich.

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