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So landen ganze Vogelschwärme im Auge von Hurrikan Florence

Viele Tiere sind dem Sturm hilflos ausgesetzt. (Bild: Travis Long/The News & Observer/TNS via Getty Images)
Viele Tiere sind dem Sturm hilflos ausgesetzt. (Bild: Travis Long/The News & Observer/TNS via Getty Images)

Der Wirbelsturm sorgt aktuell an der Ostküste der USA für Chaos und schwere Überschwemmungen. Auch für die Tierwelt hat er überraschende und schwerwiegende Folgen.

Wie mehrere US-Meteorologen und -Biologen erkannt haben wollen, befinden sich im Auge des Sturms nämlich riesige Vogelschwärme, die mit Florence gen Westen reisen. Auf den Radaraufnahmen des Sturms ist diese „biologische Masse“ klar erkennbar:

Vögel im Auge. Geringer Korrelationskoeffizient = nicht-meteorologische/biologische Streuungen. Hohe differenzielle Reflektivität ist so etwas wie die Reflexion ihrer Flügelspanne.

„Manchmal sind diese Schwärme riesig“, berichtet Ryan Huang von der Duke University dem Nachrichtenportal „Mashable“ zu den Radarbildern. „Sie sehen aus wie Wolken.“

21:57 Uhr EDT – biologische Streuungen in Florence könnten Vögel sein, die im Hurrikan gefangen sind.

Dass sich solch große Vogelmassen nun in dem Hurrikan wiederfinden, der sich Ende August über dem Atlantik zusammenbraute und am Freitag in North Carolina erstmals auf Festland traf, ist keine große Überraschung: Zusätzlich zu den Vögeln, die sich sowieso zumeist über dem Meer aufhalten, kommen im September noch die Zugvögel, die im Herbst über den Ozean in wärmere Gefilde migrieren.

„Es ist permanent eine Vielzahl von Vögeln auf dem Wasser. Es gibt wahre Meeresvögel, die da draußen leben“, erklärt Naturkundler Kenn Kaufman gegenüber „Mashable“. „Ab der zweiten Septemberwoche migrieren Tag und Nacht teilweise Hunderttausende kleine Vögel über die offenen Gewässer des Atlantiks.“

Doch warum fliegen sie in das Auge des Sturms? Einfach ausgedrückt: Es ist die beste Lösung für sie. Ein herannahender Hurrikan kann schon in hundert Kilometern Entfernung Windgeschwindigkeiten von 80 Kilometern pro Stunde verursachen. Diese wirbelartigen Winde werden zum Zentrum des Sturmes hin immer stärker, sodass es für die Vögel einfacher ist, in Windrichtung zu fliegen, als gegen diese Kräfte anzukämpfen.

Auf seinem Weg landeinwärts wird Hurrikan Florence schwächer, hinterlässt jedoch trotzdem eine Spur der Verwüstung. (Bild: AP Photo/David Goldman)
Auf seinem Weg landeinwärts wird Hurrikan Florence schwächer, hinterlässt jedoch trotzdem eine Spur der Verwüstung. (Bild: AP Photo/David Goldman)

„Sie können nichts dagegen machen, sie müssen einfach mit dem Wind fliegen“, so Kaufman. Auf diese Weise geraten sie irgendwann in das ruhige Auge des Sturms. Dort bleiben sie dann, anstatt sich wieder nach draußen zu kämpfen.

Doch auch wenn das Auge des Sturms ein relativ sicherer Ort für die Vögel ist, kann diese Reise für viele Tiere tödlich enden. Nachdem sie nämlich durch die extremen Sturmwinde gerast sind, sind die Vögel erschöpft – besonders die, die aufgrund der Migration sowieso schon lange unterwegs sind. Es besteht also die Gefahr, dass sie irgendwann einfach keine Kraft mehr haben, um weiterzufliegen.

Während viele Landvögel sich aus dem Sturm stürzen und Unterschlupf suchen, sobald das Festland erreicht wird, fliegen Meeresvögel oft noch weiter. Wie weit diese Reise die Tiere führen kann, zeigt ein Beispiel von 1969: Nach dem Jahrhundert-Hurrikan Camille wurde damals in Michigan eine Rußseeschwalbe gesichtet – über 1.600 Kilometer von ihrer Heimat in den Tropen entfernt.