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Landtagswahl 2018 in Bayern: Die Parteien und Spitzenkandidaten

Bayerische Landtagswahl: Markus Söder muss zittern. (Bild: AP Images)
Bayerische Landtagswahl: Markus Söder muss zittern. (Bild: AP Images)

Am 14. Oktober schaut ganz Deutschland nach München. Die bayerische Landtagswahl 2018 könnte auch Folgen für die Große Koalition im Bund haben. Wir stellen die wichtigsten Parteien und ihre Spitzenkandidaten vor.

Kaum eine Landtagswahl hat so große Auswirkungen auf die Bundespolitik wie die in Bayern. 2018 ist das besonders zutreffend. CSU-Chef Horst Seehofer sorgt als Bundesinnenminister für einen Koalitionskrach nach dem nächsten, und oftmals wird ihm unterstellt, dabei vor allem die heimatliche Wählerschaft im Sinn zu haben. Doch an der bayerischen Basis bröckelt der Rückhalt für die Partei. Seehofers Nachfolger als Ministerpräsident, Markus Söder, droht ein Wahldebakel.

Wer regiert künftig Bayern? Wir stellen die wichtigsten Parteien und ihre Spitzenkandidaten vor.

CSU – Spitzenkandidat: Markus Söder

Für die CSU droht der 14. Oktober zum Schicksalstag zu werden. Die traditionelle Regierungspartei wird voraussichtlich ihre absolute Mehrheit bei der Sitzverteilung im Landtag einbüßen. Das Ergebnis könnte noch schlechter als 2008 ausfallen, als der Verlust der Mehrheit die CSU zutiefst erschütterte.

Damals hatte noch Horst Seehofer die Partei aus der Krise gerettet, der die CSU in der Landtagswahl 2013 mit 47,7 Prozent (101 von 180 Sitzen im Landtag) zu alter Stärke zurückgeführt hatte. Seit dem Machtkampf mit Söder und Seehofers Wechsel nach Berlin sinken die Umfragewerte der CSU jedoch kontinuierlich.

Die letzten Umfragen vor der Wahl sehen die CSU bei 33 bis 35 Prozent. Noch im Mai 2018 – zwei Monate nach Söders Amtsantritt – hatte die CSU noch bei etwa 41 Prozent gelegen. Auch der Spitzenkandidat musste sinkende Zustimmungswerte verkraften.

SPD – Spitzenkandidatin: Natascha Kohnen

Die SPD, die als ewiger Zweiter in Bayern ohnehin ein etwas trostloses Dasein fristet, droht zum zweiten großen Verlierer der Landtagswahl 2018 zu werden. Die Sozialdemokraten kamen kamen zuletzt auf 10 bis 12 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl 2013 waren sie noch mit 20,6 Prozent klar zweitstärkste Kraft hinter der CSU und vor den Freien Wählern.

Der zweite Platz ist dennoch erklärtes Ziel der Spitzenkandidatin Natascha Kohnen. Die Sozialdemokratin, die 2017 nach einer steilen Karriere zur Landesvorsitzenden gewählt wurde, wirbt für mehr Gemeinschaftssinn und einen neuen Umgangston in öffentlichen Debatten. „Bayern ist am stärksten, wenn wir zusammenhalten“, appelliert Kohnen an die Wähler.

Die Grünen – Spitzenkandidaten: Katharina Schulze, Ludwig Hartmann

Für die Grünen gibt es Grund zur Vorfreude. Sie kamen zuletzt auf stolze 18 bis 19 Prozent. Bei einem solchen Wahlausgang würden die Grünen ihr Ergebnis der letzten Landtagswahl mehr als verdoppeln (8,6 Prozent) und könnten sogar die zweitstärkste Partei in Bayern werden.

Die Grünen treten wie im Bund auch in Bayern mit einem Spitzenduo an. Die jungen Kandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann sollen ein „neues, modernes Bayern“ verkörpern. Sie fordern angesichts politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen „Anpacken statt Granteln“ und meinen: „Durch Ablenken, Wegducken und Davonlaufen ist noch nie etwas besser geworden.“

Freie Wähler – Spitzenkandidat: Hubert Aiwanger

Der bayerische Landesverband der Freien Wähler feiert 2018 sein 40. Jubiläum. Als Geschenk gibt es bei der Landtagswahl vielleicht ein Stimmenplus. 2013 wurden die Freien Wähler mit 9,0 Prozent drittstärkste Partei. Aktuelle Umfragen sehen sie bei 10 bis 11 Prozentpunkten.

Der Bundesvorsitzende und bayerische Spitzenkandidat Hubert Aiwanger positioniert sich gerne als wertkonservatives Korrektiv der CSU und schielt auf eine Regierungsbeteiligung. Die Freien Wähler wollen mit sozialen Themen punkten und fordern unter anderem die Abschaffung von Kitagebühren und die Stärkung der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen.

AfD – kein Spitzenkandidat

Die Alternative für Deutschland geht in Bayern ohne Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten ins Rennen. Auch mit diesem Schritt setzt sich der Neuling von der etablierten Konkurrenten ab.

Die AfD kann bei ihrer ersten bayerischen Landtagswahl gleich auf ein zweistelliges Ergebnis hoffen. Hauptthema ist die Flüchtlings- und Integrationspolitik. Ihr Erfolg geht wie im Bund auf Kosten der Volksparteien CSU und SPD. In den Umfragen stand die AfD zuletzt meist bei 10 Prozent, INSA sieht sie sogar bei 14 Prozent.

FDP – Spitzenkandidat: Martin Hagen

Die CSU wird vermutlich auf einen Regierungspartner angewiesen sein, will sie an der Macht bleiben. Die FDP durfte bereits von 2008 bis 2013 mitregieren und bietet sich auch unter Spitzenkandidat Martin Hagen als „natürlicher Koalitionspartner“ der Christsozialen an, wobei eine schwarz-gelbe Mehrheit derzeit unwahrscheinlich ist. Geworben wird mit Themen wie Netzausbau, bezahlbaren Mieten und einem „Weg der Mitte“ in der Flüchtlingspolitik.

Allerdings müssen die Liberalen in Bayern angesichts der Fünf-Prozent-Hürde um den Einzug in den Landtag bangen, doch zuletzt waren die Aussichten mit Umfragewerten von 5,5 Prozent günstig. 2013 war die FDP mit nur 3,3 Prozent der Stimmen aus dem Landtag geflogen. Sie war mit minus 4,7 Prozent der große Verlierer der letzten Landtagswahl.

Die Linke – Spitzenkandidaten: Eva Bulling-Schröter, Ates Gürpinar

Die Linke hofft auf den erstmaligen Einzug in den Bayerischen Landtag. 2008 hatte die neue Partei 4,4 Prozent erreicht, 2013 waren es nur noch 2,1 Prozent. Sah es teilweise so aus, als wäre der Einzug in Reichweite, war die Linke in den Umfragen zuletzt auf 4,5 Prozent abgesackt.

Die Linke tritt wie die Grünen mit einem Duo an. Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar positionieren sich gegen „Spezlwirtschaft“ und für einen „Mehrwert für die Mehrheit“, etwa durch mehr Geld für Bildung und günstigen Wohnraum.