Lars Eidinger: Pose mit Luxustasche vor Obdachlosen-Nachtlager sorgt für Aufregung

Der Schauspieler Lars Eidinger hat eine Ledertasche entworfen, die mehr als 500 Euro kostet. Dass er sich damit in einem Nachtlager von Obdachlosen fotografieren ließ und die Bilder veröffentlichte, sorgt für Empörung.

Lars Eidinger beim 47. Deutschen Filmball im Hotel Bayerischer Hof (Bild: ddp/Stoccy)
Lars Eidinger beim 47. Deutschen Filmball im Hotel Bayerischer Hof (Bild: ddp/Stoccy)

Lars Eidinger gehört zu den talentiertesten Schauspielern Deutschlands. Nun ist der "Babylon Berlin"-Darsteller unter die Modeschöpfer gegangen. Und auch in dieser Funktion versteht es der Mime, für Aufsehen zu sorgen. Zusammen mit dem Designer Philipp Bree hat Eidinger eine Tasche entworfen, die derzeit die Gemüter erhitzt.

Das Provokante an der Arbeit ist nicht die Tasche allein. Die besteht aus Rindsleder, kostet 550 Euro und ist ästhetisch an das Design von Aldis berühmter Einkaufstüte angelehnt. Eine "Hommage an die Dinge des täglichen Gebrauchs" soll die Idee sein, wie Eidinger im Interview mit dem Tagesspiegel verriet. Noch mehr als das Produkt und die Idee dahinter sorgt im Internet die Tatsache für einen Aufschrei, dass der Schauspieler sich damit vor einem Obdachlosen-Nachtlager ablichten ließ und die Bilder im Internet veröffentlichte.

Was einige für Kunst halten, empört andere. Auf sozialen Netzwerken äußern sich viele Nutzer kritisch über die Aktion. "Stell dir vor du musst bei 3 Grad auf der Straße schlafen und dann kommt DJ Lars Prada Eidinger und macht ein Foto von dir für seinen Insta-Account weil er sich mit dir ~identifiziert~", schreibt eine Nutzerin auf Twitter. Ein anderer Twitter-Nutzer kritisiert das "befremdliche" "Dekadenz-Theater" einer Berliner Subkultur : "#Eidinger ist die personifizierte Berliner Hipster-Kultur" , schreibt er. "Armut als Statement. Arm aussehen aber nicht arm sein - das gilt hier in weiten Teilen als erstrebenswert." Und ein dritter Nutzer "kotzt darüber", dass Eidinger "Wohnungslose Menschen so ausnutzt und nicht mal bezahlt."

Der letzte Kommentar bezieht sich auf die Tatsache, dass Eidinger bereits zuvor mit ähnlichen Aktionen aufgefallen war. Dabei hatten diverse Medien beanstandet, dass er Fotos von Obdachlosen und Betrunkenen zeige, ohne an die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu denken. Eidingers Rechtfertigung: "Wenn ich ein Bild von einem Menschen poste, der schläft oder in einem Einkaufswagen sitzt, dann identifiziere ich mich mit diesem Menschen. Ich führe sie nicht vor", wird der Schauspieler vom Monopol-Magazin zitiert.

Genau das werfen ihm jedoch viele Menschen vor: Dass es ihm bei seinen Aktionen nicht um Identifikation und Mitleid mit den Betroffenen geht, sondern um Selbstdarstellung durch Provokation.